Die Spiele unserer Kinder: Clash Royale (Mobile)
Auf dem Pausenhof hört man es immer wieder:
„Hast du die neue Karte schon?“ – „Ich bin endlich auf Arena 10!“ – „Komm in meinen Clan!“
Viele Kinder, schon ab der Grundschule, spielen Clash Royale. Das Spiel des finnischen Entwicklers Supercell (auch bekannt durch Clash of Clans und Brawl Stars) gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten Mobile Games weltweit.
Was harmlos aussieht, ist in Wahrheit ein Spiel, das Kinder gezielt an sich bindet. Und viele Eltern wissen gar nicht, wie tief Kinder da hineinrutschen können – ohne dass wir es merken.
Bild generiert mit Hilfe von KI (ChatGPT/DALL·E, OpenAI)
Wie funktioniert Clash Royale?
Clash Royale ist ein sogenanntes Echtzeit-Strategiespiel. Zwei Spieler treten gegeneinander an, platzieren Karten auf einem Spielfeld, die Figuren, Zauber oder Gebäude darstellen. Ziel ist es, die gegnerischen Türme zu zerstören.
Das Spiel ist perfekt darauf ausgelegt, ständig weiterzuspielen: Eine Runde dauert nur drei Minuten – schnell genug, um immer wieder zu denken: „Nur noch einmal.“
Neue Karten gibt es in Truhen, die man mit Geduld, Werbung (leider oft nicht kindgerecht) oder mit Geld öffnet. Wer bezahlt, kommt schneller voran. Kinder lernen dabei unbewusst: Geld bedeutet Erfolg.
Warum Kinder es so lieben
Kurze Runden: Perfekt für zwischendurch – aber gefährlich, weil die Reize ständig neu ausgelöst werden.
Sammelfaktor: Kinder wollen alle Karten besitzen, wie früher Pokémon.
Clans & Chats: Das Spiel ist online und damit sozial – wer nicht dabei ist, ist schnell außen vor.
Ständige Updates: Neue Karten, Belohnungen und Wettbewerbe halten die Spannung dauerhaft hoch.
Clash Royale ist darauf ausgelegt, dass Kinder nicht mehr aufhören wollen.
Warum wir Eltern vorsichtig sein müssen
1. Suchtgefahr
Jede Partie setzt Dopamin frei – das Glückshormon. Es entsteht das gleiche Belohnungsgefühl wie bei sozialen Netzwerken oder Glücksspielen. Kinder wollen den nächsten Sieg, die nächste Karte, das nächste Level. Das Gehirn lernt: Weiterspielen = Belohnung.
Laut der JIM-Studie 2023 spielen 78 % der Jugendlichen regelmäßig Mobile Games. Viele berichten, dass sie „nicht aufhören können“.
2. Kostenfallen
Das Spiel ist „kostenlos“, verdient aber Geld mit In-App-Käufen. Neue Karten, Juwelen oder Truhen kosten oft nur wenige Euro – aber das summiert sich schnell. Die Stiftung Warentest bewertete 15 von 16 beliebten Handyspielen als inakzeptabel – darunter auch Titel von Supercell.
3. Fremdkontakt & Chatrisiko
Über Clans und Gruppen können Fremde direkt mit Kindern schreiben. Es gibt keinerlei Kontrolle, wer dort mitspielt oder schreibt. Damit steigt die Gefahr von Cybergrooming – Erwachsene geben sich als Gleichaltrige aus, um Vertrauen aufzubauen.
4. Frust und sozialer Druck
Wer verliert, steigt ab. Wer nicht täglich spielt, verliert Belohnungen. Und wer das Spiel nicht kennt, steht auf dem Pausenhof oft daneben. Viele Kinder fühlen sich gezwungen, mitzuhalten – oder schämen sich, wenn sie verlieren.
Warum Offline-Spiele die bessere Wahl sind
Online-Spiele wie Clash Royale sind nie zu Ende. Es gibt keinen Abschluss, keinen echten Erfolg – nur das nächste Match.
Für Kinder ist das gefährlich, weil sie kein natürliches Stoppsignal lernen.
Besser sind Spiele, die in sich abgeschlossen sind – etwa klassische Titel wie Super Mario, Kirby oder Animal Crossing auf der Nintendo Switch. Sie haben ein Ende, kosten einmalig Geld und kommen ohne Werbung, Chats oder Käufe aus.
Offline-Spiele sind nicht zwingend besser für Kinder, aber sie sind wesentlich sicherer.
Tipps für uns Eltern
Reden statt verbieten: Kinder verstehen Verbote selten. Besser ist, gemeinsam über Risiken zu sprechen.
In-App-Käufe sperren: Hier erklärt Google und Apple hier, wie das geht.
Spielzeiten begrenzen: Eine halbe Stunde am Tag reicht völlig. Danach das Gerät bewusst weglegen.
Chats beobachten: Wenn Kinder online spielen, müssen wir wissen, mit wem sie Kontakt haben.
Offline-Alternativen fördern: Mario, Lego-Spiele oder kreative Apps sind echte Alternativen – und enden auch mal.
Fazit
Clash Royale ist clever gemacht – aber nicht für Kinder. Es nutzt dieselben Mechanismen wie Glücksspielautomaten, um sie bei Laune zu halten.
Wenn Kinder das spielen, sollten wir genau hinschauen, mitspielen, erklären – und Grenzen setzen.
Noch besser: Spiele, die ein Ende haben, bei denen Kinder gewinnen, aufhören und stolz sein können.
Denn das ist der Unterschied zwischen Spielen, die guttun – und solchen, die Kinder fesseln und abhängig machen.