WhatsApp - worauf Eltern unbedingt achten sollten!
Wenn dein Kind sagt: „Alle aus meiner Klasse sind schon in WhatsApp!“, fühlst du dich wahrscheinlich hin- und hergerissen. Einerseits ist es praktisch, schnell zu schreiben. Andererseits spürst du: Da steckt mehr drin als harmlose Chats. Offiziell dürfen Jugendliche WhatsApp ab 13 nutzen – aber Hand aufs Herz: Selbst viele Erwachsene haben Mühe, die Risiken und Einstellungen zu überblicken. Kinder schon gar nicht. Und der Gruppendruck beginnt oft lange vor dem 13. Geburtstag.
Bild generiert mit Hilfe von KI (ChatGPT/DALL·E, OpenAI)
Wo es wirklich gefährlich wird
Nummern & Fotos für Fremde sichtbar: In Gruppen und Communities sind die Telefonnummern aller Mitglieder sichtbar – oft auch das Profilfoto. Ein Blick genügt und man sieht: Das ist ein Kinderkonto. Genau hier entsteht ungewollter Kontakt zu Fremden.
Fremde durch Gruppen eingeladen: Kinder teilen ihre Nummer nicht „absichtlich“ – sie landet automatisch bei Dutzenden Unbekannten, sobald sie einer Gruppe/Community beitreten. Viele merken das nicht.
Kettenbriefe & Gewaltvideos: Diese Inhalte kursieren massenhaft. Kinder können meist nichts dafür – sie bekommen das ungefragt geschickt und haben plötzlich Dinge auf dem Handy, die verstörend und teils strafbarsind.
Autospeichern macht’s schlimmer: Wenn Bilder/Videos automatisch in die Galerie geladen werden, besitzt dein Kind diese Dateien. Bei strafbaren Inhalten (z. B. Darstellungen sexualisierter Gewalt, rechtsextreme Symbolik, Pornografie) kann schon der Besitz ein Problem sein. Wir kennen Fälle, in denen die Polizei an Schulen ermitteln musste. Lehrkräfte und Schulleitungen müssen handeln, wenn sie davon erfahren – für alle Beteiligten extrem belastend.
Cybermobbing & sozialer Druck: Klassenchats kippen schnell. Dazu kommt das ständige „online sein müssen“ – für viele Kinder purer Stress.
So stellst du WhatsApp deutlich sicherer ein (gemeinsam mit deinem Kind)
Geht zusammen zu Einstellungen → Datenschutz und arbeitet die Punkte in Ruhe durch – erkläre kurz das „Warum“ dahinter:
Zuletzt online / Online-Status: auf „Meine Kontakte“ oder „Niemand“.
Warum: Weniger Druck, ständig „verfügbar“ zu sein.Profilbild & Info: Sichtbarkeit „Meine Kontakte“ – kein Kinderfoto, keine Schule, kein Wohnort.
Warum: Erschwert Fremden das Ansprechen deines Kindes.Gruppen: von „Jeder“ auf „Meine Kontakte“ stellen.
Warum: Fremde können dein Kind dann nicht ungefragt hinzufügen.Status: Sichtbarkeit einschränken (nur vertraute Kontakte – oder „Niemand“).
Warum: Weniger Reichweite für private Einblicke.Lesebestätigungen (blaue Haken) – bitte mit Kontext:
Standardmäßig sieht man, ob eine Nachricht gelesen wurde. Bei Kindern erzeugt das enormen Antwortdruck: „Du hast’s doch gelesen, warum antwortest du nicht?“ – oft bis spät abends. Schaltet die Haken aus.
Warum: Dein Kind darf in Ruhe entscheiden, wann es antwortet – ohne Rechtfertigungsdruck.Anrufe von Unbekannten: unbekannte Anrufer stumm schalten.
Warum: Reduziert Belästigungen.Erweiterte Sicherheit:
„IP-Adresse bei Anrufen schützen“ aktivieren
„Linkvorschau“ deaktivieren
Warum: Weniger Datenabgriff, keine automatisch sichtbaren Schock-Vorschaubilder.
Automatisches Speichern von Medien in die Galerie deaktivieren.
Warum: Strafbare oder verstörende Dateien landen nicht ungefragt auf dem Gerät.
Hausregeln, die Stress rausnehmen
Kein Profilfoto vom Kind. Lieber Symbol, Landschaft, Haustier ohne Kindergesicht.
„Eltern-Safe“ vereinbaren: Dein Kind darf immer mit dir reden – ohne Angst, dass du das Handy wegnimmst.
Klassenchats kritisch sehen: Sie eskalieren oft. Besser: Infos über Elternkanäle/Schul-Apps, Kinder 1:1 schreiben/telefonieren lassen.
Wenn strafbare Inhalte auftauchen: Nicht weiterleiten, nicht speichern, sofort zu dir kommen. Gemeinsam entscheiden, ob Schule/Polizei eingebunden werden muss.
Alternativen kennen: Für Jüngere sind Signal oder Threema oft die bessere Wahl (kleinere Reichweite, mehr Ruhe).
„Aber ab 13 ist es doch erlaubt?“ – warum das trügt
Ja, steht so in den AGB. Aber: Die Mischung aus Gruppendruck, komplexen Einstellungen, Fremdkontakten und Schockinhalten überfordert viele 13-Jährige (und oft auch Ältere). Sicherheit entsteht nicht durch eine Zahl, sondern durch Begleitung, Regeln und kluge Voreinstellungen.
Check kurz & klar (zum Abhaken)
Checkliste
Profilbild: kein Kindergesicht, Sichtbarkeit „Meine Kontakte“
Gruppen: nur „Meine Kontakte“
Online-Status/Zuletzt online: „Meine Kontakte“/„Niemand“
Blaue Haken aus
Unbekannte Anrufer stumm
IP-Schutz bei Anrufen an, Linkvorschau aus
Automatisches Speichern aus
Regel: Keine Weiterleitung heikler Inhalte, sofort zu den Eltern kommen
Fazit
WhatsApp fühlt sich an wie „alle machen das“ – ist für Kinder aber ein Minenfeld. Nummern und Bilder werden in Gruppen sichtbar, fremde Kontakte sind nur einen Tap entfernt, Schock- und Strafinhalte landen ungefragt im Chat. Mit klaren Einstellungen, Hausregeln und echter Offenheit holst du den Druck raus und schützt dein Kind – ohne falsche Sicherheit und ohne Panik.