Alena Mess - Expertin für Prävention sexualisierter Gewalt an Kindern & Jugendlichen
Foto: Alena Mess
Es gibt Themen, bei denen Wegschauen keine Option ist. Sexualisierte Gewalt gehört dazu. Alena Mess arbeitet seit über zwanzig Jahren genau in diesem Feld. Dort, wo es weh tut hinzuschauen. Dort, wo Klarheit wichtiger ist als Beruhigung.
Sie weiß, wovon sie spricht. Nicht aus Theorie, sondern aus jahrzehntelanger Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Familien, Betroffenen und Tätern. Dazu gehört auch ihre Arbeit in einer spezialisierten Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, in der sie Betroffene und ihre Familiensysteme begleitet hat.
Alena arbeitete in der Kinder und Jugendpsychiatrie, in der Kinder- und Jugendhilfe, im Straf- und Maßregelvollzug. Viele Jahre auch in leitender Verantwortung. Diese Erfahrungen prägen ihre Haltung bis heute.
Digitale Räume sind reale Tatorte
Ein zentraler Schwerpunkt ihrer Arbeit sind digitale Risiken. Cybergrooming, Sexting, Missbrauchsabbildungen und Täterstrategien in sozialen Netzwerken sind keine Randthemen, sondern Teil des Alltags vieler Kinder. Alena Mess macht deutlich, dass digitale Gewalt keine abstrakte Bedrohung ist und auch nicht erst dann beginnt, wenn etwas eskaliert. Sie beginnt oft leise, beiläufig und scheinbar harmlos. Genau das macht sie so gefährlich. Täter nutzen Vertrauen, Nähe und Alltäglichkeit gezielt aus. Diese Zusammenhänge verständlich zu erklären ist ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit.
Als Referentin arbeitet sie an Schulen, gestaltet Elternabende, Lehrerfortbildungen und Klassenworkshops und spricht dort offen über Risiken, Täterstrategien und Schutzmöglichkeiten. Nicht abstrakt, sondern angepasst an Alter, Situation und Alltag.
Ein gemeinsames Thema: Kinderfotos im Netz
Gerade bei Debatten wie keine Kinderfotos im Netz zeigt sich ihre Klarheit besonders deutlich. Alena Mess erklärt, warum es dabei nicht um Übervorsicht oder einfache Regeln geht, sondern um reale Risiken, Täterstrategien und langfristige Folgen für Kinder. Sie zeigt, wie Bilder aus dem familiären Kontext gelöst werden können, wie sie weiterverbreitet, sexualisiert oder in Missbrauchszusammenhänge eingebunden werden.
Hinzu kommen neue Gefahren durch KI Anwendungen. Mit sogenannten Nudify Apps lassen sich harmlose Kinderfotos künstlich entkleiden oder sexualisieren. Bilder werden damit zu Ausgangsmaterial für Gewalt, auch dann, wenn sie ursprünglich unschuldig entstanden sind. Alena Mess ordnet ein, wie solche Technologien genutzt werden, warum sie sich rasant verbreiten und weshalb gerade Kinder dadurch besonders angreifbar werden.
Auch Sextortion spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Bilder werden gezielt eingesetzt, um Druck aufzubauen, zu erpressen und Kontrolle auszuüben. Oft beginnt das mit einem einzigen Foto und endet in einer Dynamik, aus der Kinder kaum allein herausfinden. Alena Mess macht verständlich, warum gut gemeinte Sichtbarkeit Kinder verletzlich machen kann, auch dann, wenn Eltern es gut meinen.
Hinschauen heißt auch Täter verstehen
Was Alena Mess besonders auszeichnet, ist ihr Blick auf das gesamte System. Sie spricht über Betroffene und sie spricht über Täter. Nicht um zu relativieren oder zu entschuldigen, sondern weil wirksamer Schutz nur funktioniert, wenn wir verstehen, wie Täter denken, handeln und gezielt Situationen ausnutzen. Online wie offline. Täter agieren nicht zufällig. Sie beobachten, testen Grenzen, bauen Vertrauen auf und nutzen Strukturen, in denen Kinder ungeschützt sind. Ohne dieses Wissen bleibt Kinderschutz oft gut gemeint, aber oberflächlich. Alena Mess macht diese Mechanismen sichtbar und hilft dabei, sie früh zu erkennen.
Warum wir bei Medienzeit genau diese Perspektive brauchen
Bei Medienzeit geht es darum, Dinge zusammenzudenken, die im Alltag oft getrennt betrachtet werden. Digitale Medien, familiäre Entscheidungen, psychologische Dynamiken und reale Gefahren. Nicht zu verharmlosen und nicht zu dramatisieren, sondern einzuordnen, was Kinder wirklich schützt. Genau hier setzt Alena Mess an. Sie verbindet Wissen aus unterschiedlichen Bereichen und zeigt, wie Risiken entstehen, sich verstärken und manchmal lange unbemerkt bleiben. Diese Perspektive hilft Eltern, nicht nur auf einzelne Situationen zu reagieren, sondern Muster zu erkennen und Zusammenhänge zu verstehen. Das schafft Orientierung in einem Themenfeld, das viele überfordert und sprachlos macht.
Alena ist schnell, klar und auf den Punkt.
Wir sind froh, Alena Mess an unserer Seite zu wissen. Sie spricht Dinge direkt aus, nimmt kein Blatt vor den Mund und benennt Risiken so, wie sie sind. Das kann Angst machen. Und genau deshalb ist es wichtig. Alena Mess beschönigt nichts und verliert dabei nie den Blick auf das Wesentliche. Sie ist schnell, klar und stets auf den Punkt. Kein Gelaber. Ärmel hoch und los.
Weitere Infos
PODCAST mit Thomas Galli zum Thema „Es ist hilfreich, sich mit Tätern und Opfern zu beschäftigen“!
https://open.spotify.com/episode/3MMLrCjBW9YUCHG85YLZUI?si=OEkBYuPnQlaRxL28fb5kFQ
SPIEGEL Interview zum Thema Cybergrooming
BILD Interview zum Thema Rollenbilder