„Besorgniserregende Entwicklungen“: Brandenburger Ärzte fordern grundsätzliches Handyverbot an Schulen
Kinder brauchen Schutzräume. Das klingt selbstverständlich, ist in vielen Schulen aber längst eine tägliche Herausforderung. Der Tagesspiegel berichtet jetzt über die Forderung der Landesärztekammer Brandenburg nach einem grundsätzlichen Handyverbot an Schulen. Wir sind darauf sehr stolz, denn den Impuls für diese Forderung setzen wir mit “Medienzeit” bei einem Vortrag letzten Samstag gemeinsam mit der medizinischen Einordnung von Dr. Steven Rohbeck.
In der Diskussion nach dem Vortrag wurde schnell deutlich, dass die Sorgen aus Schulen, Familien und der Medizin in die gleiche Richtung zeigen. Die Kammer hat erkannt, wie dringlich das Thema ist, und darauf unmittelbar reagiert. Genau deshalb wurde die Forderung so schnell aufgenommen und öffentlich gemacht.
Bild generiert mit Hilfe von KI (ChatGPT/DALL·E, OpenAI)
Wir alle wollen das gleiche
Eltern wünschen sich weniger Druck und weniger Ablenkungen für ihre Kinder.
Lehrkräfte wünschen sich Unterricht, der nicht ständig von privaten Geräten unterbrochen wird.
Schulen wünschen sich klare Rahmenbedingungen, damit Konflikte nicht auf dem Rücken einzelner Teams ausgetragen werden.
Kinder wünschen sich Pausen vom Vergleich und vom sozialen Druck.
Und Ärztinnen und Ärzte sehen täglich, wie sehr permanenter digitaler Stress Konzentration, Schlaf und seelische Gesundheit beeinflusst.
Diese Interessen widersprechen sich nicht. Sie zeigen im Gegenteil, wie nah wir uns in diesem Thema sind. Niemand versucht, jemandem etwas wegzunehmen. Alle wollen die Belastung reduzieren und Kinder schützen.
Was der Tagesspiegel Bericht stark macht
Der Artikel zeigt etwas, das in bildungs- und gesundheitspolitischen Debatten nur selten vorkommt. Es gibt ungewöhnlich breite Zustimmung. Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Fraktionen bestätigen, dass private Smartphones in Schulen ein wachsendes Problem sind und dass klare Regeln notwendig werden. Auch wenn die Wege dorthin unterschiedlich bewertet werden, besteht in einem Punkt überraschend große Einigkeit. Kinder brauchen in der Schule Zeiten ohne digitale Ablenkung und Erwachsene müssen ihnen diese Räume verlässlich ermöglichen.
Diese seltene politische Übereinstimmung spiegelt wider, was Schulen und Familien schon lange berichten. Ruhe, Konzentration und soziale Stabilität entstehen nicht von selbst, sondern durch klare Rahmenbedingungen, die alle verstehen und einhalten können.
Was in der Debatte noch fehlt
Der Artikel beschreibt die Symptome sehr gut. Was noch ergänzt werden muss, ist der Blick auf die Ursachen. Denn das eigentliche Problem liegt nicht im Gerät selbst, sondern in der Architektur der Systeme.
Plattformmechanismen verstärken Stress
Viele Anwendungen folgen Mustern, die Aufmerksamkeit binden und soziale Vergleiche verstärken.
Endlose Feeds
Empfehlungsalgorithmen
Benachrichtigungen
Ständige Erreichbarkeit
Autoplay
Variable Rewards
Kein Kind kann sich diesen Mechanismen entziehen. Das ist keine Frage der Kompetenz, sondern der Funktionsweise.
Internationale Forschung zeigt ein klares Muster
Die American Psychological Association empfiehlt digitale Schutzräume für Schulen.
(https://www.apa.org/news/press/releases/2025/06/protect-adolescent-ai-users)Der US Surgeon General warnt vor den sozialen und psychischen Folgen früher Smartphone Nutzung.
(https://www.hhs.gov/sites/default/files/sg-youth-mental-health-social-media-summary.pdf)Australien und Kanada setzen auf Away for the day Regeln.
(https://www.wa.gov.au/government/media-statements/McGowan%20Labor%20Government/State-wide-mobile-phone-ban-for-WA-public-schools-20191030, https://www.education.wa.edu.au/mobile-phones)Frankreich hat ein klares Verbot privater Geräte während der Schulzeit.
(https://global.chinadaily.com.cn/a/201809/04/WS5b8de0b3a310add14f3896dc.html)Grossbritannien empfiehlt den vollständigen Verzicht privater Geräte in Schulen.
(https://www.gov.uk/government/news/government-launches-crackdown-on-mobile-phones-in-schools, https://assets.publishing.service.gov.uk/media/65cf5f2a4239310011b7b916/Mobile_phones_in_schools_guidance.pdf)
Überall zeigt sich das gleiche Ergebnis. Weniger Ablenkung, weniger Druck, stabilere Klassen.
Klare Regeln entlasten Schulen und Familien
Wenn Rahmenbedingungen verlässlich sind, müssen Schulen nicht jeden Tag neu verhandeln.
Wenn alle Kinder dieselben Regeln haben, verschwindet der soziale Druck.
Wenn Eltern nicht mehr allein entscheiden müssen, reduziert das Konflikte zu Hause erheblich.
Schulen, die bereits mit Handygaragen oder verschliessbaren Taschen arbeiten, berichten genau das. Der Alltag wird ruhiger, sicherer und übersichtlicher.
Jetzt ist der Moment für einen gemeinsamen Weg
Der Tagesspiegel-Bericht zeigt, dass die Debatte in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Die Landesärztekammer hat reagiert, weil die Belastung für Kinder real ist und dramatisch steigt. Schulen melden sich, weil sie Unterstützung benötigen. Eltern wünschen sich Orientierung. Kinder wünschen sich klare Pausen vom digitalen Druck.
Das zeigt: Wir stehen nicht gegeneinander. Wir stehen auf derselben Seite.
Ein Gesprächsangebot an Journalistinnen und Redaktionen
Viele Redaktionen suchen derzeit nach fundierten Informationen zu diesem Thema. Medienzeit kann genau dafür eine Hilfe sein. Wir bringen Erfahrungen aus vielen Schulen, hunderten Gesprächen mit Eltern und klare Verbindungen zu medizinischen und psychologischen Fachstellen mit. Zudem sind wir mit vielen Experten aus unterschiedlichen Bereichen vernetzt und unterstützen uns gegenseitig.
Medienzeit bietet Einordnung, Daten, internationale Beispiele und Stimmen aus der Praxis.
Wir zeigen, wie Schutzräume funktionieren und warum sie entlasten.
Wir stehen jederzeit für Recherchen, Interviews und Hintergrundgespräche bereit.
Fazit
Der Funke ist übergesprungen. Die Landesärztekammer hat ihn aufgenommen und der Tagesspiegel hat ihn sichtbar gemacht. Jetzt geht es darum, den gemeinsamen Weg weiterzugehen. Für Kinder, für Schulen und für Familien. Die Lösungen liegen längst bereit. Jetzt ist die Zeit, sie umzusetzen.