Griechenland verbietet Social Media für Kinder unter 16

Griechenland hat als erstes Land in der EU ein klares Verbot ausgesprochen: Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen ab Ende Oktober keine Social-Media-Plattformen wie TikTok, Instagram oder Snapchat mehr nutzen. Damit geht das Land einen Schritt, über den in vielen Staaten seit Jahren diskutiert wird – nun wird er erstmals Realität.

Mädchen schaut besorgt auf Handy vor einer Griechenland Flagge

Bild generiert mit Hilfe von KI (ChatGPT/DALL·E, OpenAI)

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Was genau beschlossen wurde

Ab Oktober 2025 gelten in Griechenland folgende Regeln:

  • Unter 16-Jährige: Kein Zugang mehr zu Social-Media-Plattformen.

  • Unter 18-Jährige: Kein Zugang zu Glücksspiel, Pornografie, Dating-Portalen sowie Webseiten mit Tabak- oder Alkoholwerbung.

  • Technische Umsetzung: Über eine staatliche App („Kids Wallet“) oder Alterskontrollen auf den Geräten wird das Alter verifiziert. Social-Media-Apps sperren sich automatisch, wenn ein Kind jünger ist als erlaubt.

Warum dieser Schritt?

Die griechische Regierung begründet das Verbot mit dem Schutz von Minderjährigen:

  • Vorbeugung von Sucht und Abhängigkeit

  • Schutz vor psychischen Belastungen durch Vergleiche, Mobbing und Manipulation

  • Eindämmung von Risiken durch Fremdkontakte und gefährliche Inhalte

Griechenland reagiert damit auch auf Studien, die zeigen, dass die intensive Nutzung von Social Media bei Kindern mit Schlafproblemen, Konzentrationsstörungen und psychischen Krisen zusammenhängen kann.

Kontrolle und Durchsetzung

Die Verantwortung liegt nicht allein bei den Eltern. Das System ist so aufgebaut, dass die Sperren technisch auf den Geräten greifen. Zusätzlich wird diskutiert, ob eine Verknüpfung mit der Steuer-ID erfolgen soll, um falsche Altersangaben zu verhindern.

Damit verfolgt Griechenland einen sehr restriktiven Ansatz – deutlich strenger, als wir es bisher aus anderen Ländern kennen.

Was ist die „KidsWallet“-App?

Die KidsWallet ist eine von der griechischen Regierung entwickelte App, die Eltern auf den Smartphones oder Tablets ihrer Kinder installieren können. Sie dient als digitale Altersverifikation und soll künftig automatisch prüfen, ob die Nutzung bestimmter Apps oder Webseiten dem Alter entspricht. Ist das Kind jünger als erlaubt, wird der Zugang blockiert – etwa zu Social-Media-Plattformen, Glücksspiel- oder Alkoholseiten.

Eltern können darüber hinaus Einstellungen vornehmen, Nutzungszeiten festlegen und einsehen, welche Dienste das Kind nutzen möchte. Ziel ist es, den Schutz Minderjähriger nicht nur von den Plattformen selbst abhängig zu machen, sondern auf Geräteebene sicherzustellen. Damit wird die Verantwortung technischer kontrollierbar und nicht allein auf die Eltern abgewälzt.

Was bedeutet das für uns in Deutschland?

Auch in Deutschland und auf EU-Ebene wird seit längerem über strengere Alterskontrollen bei Social Media gesprochen. Viele Eltern fragen sich: Kommt so etwas auch zu uns?

Noch gibt es hierzulande keine konkreten Gesetze. Aber Griechenland setzt mit seinem Schritt ein Signal in Europa. Es könnte Druck auf andere Staaten ausüben, ähnliche Regeln einzuführen – zumindest Debatten über Altersgrenzen und technische Schutzsysteme werden dadurch neuen Schwung bekommen.

Was Eltern jetzt wissen sollten

  • Das griechische Modell zeigt: Politik kann handeln, wenn es um den Schutz von Kindern im digitalen Raum geht.

  • Es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder nicht nur technisch, sondern auch im Gespräch begleiten – Regeln allein lösen die Probleme nicht.

  • Wahrscheinlich werden Kinder versuchen, Sperren zu umgehen – über VPNs oder falsche Angaben. Deshalb bleiben Aufmerksamkeit, Austausch und Vertrauen entscheidend.

Fazit

Griechenland macht ernst und verbietet Social Media für unter 16-Jährige. Ob andere Länder nachziehen, ist offen – klar ist aber: Das Thema Jugendschutz im Netz rückt stärker in den Mittelpunkt. Für Eltern bedeutet das, informiert zu bleiben und die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen.

Weitere Infos und Quellen

  • Offizielle App „KidsWallet“ auf gov.gr

    • Die Regierung Griechenlands bietet auf ihrer offiziellen Plattform eine Seite zur „KidsWallet“-App an, in der steht, dass sie von Personen mit elterlicher Verantwortung genutzt wird und als Werkzeug zur Altersverifikation und elterlichem Kontrolle dienen soll.
      KidsWallet – gov.gr gov.gr

  • Regierungsstrategie gegen Internetsucht / Digitalstrategie

    • Reuters berichtet, dass die griechische Regierung Ende 2024 eine nationale Strategie vorgestellt hat, um Minderjährige vor Internet- und Social-Media-Übernutzung zu schützen. Diese Strategie nennt Altersverifikation, stärkere elterliche Kontrollen und Kooperation mit Plattformen als Bestandteil. Reuters

    • In diesem Zusammenhang wird auch eine digitale „Wallet“-App genannt, die als Kontroll- und Altersverifikationsinstrument eingeführt werden soll. Reuters

  • BILD: Radikaler Schritt: Griechenland sperrt soziale Medien für Kinder — berichtet, dass Griechenland ab Ende Oktober soziale Medien für unter 16-Jährige sperren will und nennt die App Kids Wallet. BILD

  • Netzpolitik.org: Viele Hürden: Düstere Aussichten für deutsches Social-Media-Verbot — thematisiert die Diskussion um Verbote in Deutschland und nennt Griechenland als Beispiel im europäischen Umfeld. netzpolitik.org

  • Heise Online: Instagram, TikTok und Co erst ab 15 – neue Initiative durch EU-Minister — berichtet über Pläne mehrerer EU-Länder, darunter Griechenland, strengere Altersgrenzen bei Social Media einzuführen. heise online

  • Der Standard: Griechenland verbietet Social-Media-Nutzung unter 16 Jahren

  • Salzburger Nachrichten: Erstes EU-Land verbietet soziale Medien für unter 16-Jährige

  • Die Presse: Griechenland verbietet Nutzung von Social Media unter 16 Jahren

  • Tiroler Tageszeitung (tt.com): Griechenland verbietet Social Media für unter 16-Jährige

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