Muss ich alle Apps meiner Kinder kennen?
Die kurze Antwort? Nein. Die ehrliche? Du solltest zumindest wissen, was sie können.
Viele Eltern stehen heute vor einer Herausforderung, die früher so nicht existierte: Kinder wachsen mit einem Smartphone auf, das mehr kann als jeder Computer der 90er. Es ist Spielkonsole, Fernseher, Kamera, Tagebuch, soziales Netzwerk – und oft nutzen Kinder Apps, deren Namen Eltern noch nie gehört haben.
Aber: Niemand erwartet von dir, jede App im Detail zu kennen. Viel wichtiger ist, dass du weißt, welche Grundfunktionen sie bieten, welche Risiken damit verbunden sind – und dass du im Gespräch bleibst.
Foto: KI-generiert mit DALL·E (OpenAI)
Warum du nicht jede App kennen musst
Weil sich alles ständig ändert. Neue Plattformen kommen, alte verschwinden. Was heute beliebt ist, ist morgen out.
Weil dein Kind lernen soll, selbst zu reflektieren. Kontrolle ist wichtig – aber Vertrauen, Begleitung und Gespräch sind langfristig wirksamer.
Weil du als Elternteil keine Tech-Expertin sein musst. Du musst auch nicht wissen, wie eine Konsole funktioniert, um bei exzessivem Zocken Grenzen zu setzen. Genauso ist es bei Apps.
Was du trotzdem wissen solltest
Ein paar grundlegende Fragen helfen dir, Apps besser einzuschätzen:
Was kann die App?
Geht es ums Spielen, Teilen, Chatten, Einkaufen, Filtern, Flirten? Je mehr Funktionen, desto höher meist das Risiko.Gibt es eine Altersfreigabe?
Viele beliebte Apps wie TikTok, Instagram oder Discord sind offiziell erst ab 13 oder 16 Jahren erlaubt – nicht ohne Grund.Welche Risiken sind typisch?
In-App-Käufe (z. B. bei Roblox oder Brawl Stars)
Fremde Kontakte (z. B. über Snapchat oder TikTok-DMs)
Problematische Inhalte (z. B. auf Reddit, Telegram, YouTube)
Druck durch Likes, Kommentare, Follower-Zahlen
Wie du im Gespräch bleibst
Die wichtigste Regel lautet: Bleib offen – nicht alarmiert.
Frag interessiert, nicht kontrollierend. Statt „Was ist das schon wieder?!“ lieber: „Zeig mal – was macht man mit der App?“
Schau gemeinsam drauf. Viele Kinder zeigen gerne, was sie nutzen – wenn sie das Gefühl haben, nicht bewertet zu werden.
Tausch dich mit anderen Eltern aus. Niemand kennt alle Apps – aber gemeinsam kommt man weiter.
Und wenn du doch mal mehr wissen willst:
Websites wie www.klicksafe.de, www.schau-hin.info oder www.medien-kindersicher.de bieten schnelle, verständliche Infos zu fast allen gängigen Apps.
Fazit
Du musst keine Expertin für TikTok, Discord oder Snapchat sein.
Aber du solltest wissen, ob dein Kind dort mit Fremden schreibt, ob es unter Druck gerät – oder ob es sich einfach nur kreativ austobt.
Denn: Kinder brauchen keine perfekten Eltern. Sondern welche, die mitdenken, mitreden – und den Mut haben zu fragen.