EU-Update: Was das Parlament fordert, damit Kinder online sicherer sind

(Stand: 20. Oktober 2025)

Kurz erklärt für Eltern: Es passiert gerade viel auf EU-Ebene zum Schutz von Minderjährigen – teils konkret umgesetzt (Kommission & DSA-Aufsicht), teils politische Forderung (Parlament/IMCO-Bericht).

Kurz gesagt:

  • Die EU-Kommission prüft große Plattformen (Snapchat, YouTube, Apple/Google App Stores) und hat Leitlinien veröffentlicht, wie Kinder besser geschützt werden sollen.

  • Das EU-Parlament (Ausschuss IMCO) hat einen Bericht mit Forderungen beschlossen – das ist noch kein Gesetz, zeigt aber klar die Richtung: weniger Sucht-Design, bessere Altersprüfung, mehr Verantwortung bei den Plattformen.

Plenarsaal des Europäischen Parlaments: halbkreisförmiger Hemicycle mit besetzten Sitzen, Rednerpult und EU-Flagge – Blick auf eine laufende Sitzung.

Bild generiert mit Hilfe von KI (ChatGPT/DALL·E, OpenAI)

Zählmarke

1. Was die EU-Kommission schon macht (heute)

  • Kontrolle nach dem DSA: Die Kommission hat Fragen an große Plattformen geschickt. Es geht um Alterskontrolle, Empfehlungssysteme und riskante Inhalte/Apps. Wenn Vorgaben verletzt werden, kann die EU durchgreifen.

  • Leitlinien für Plattformen: Mehr Schutz ab Werk – z. B. private Profile für Minderjährige, leichter melden/blocken, keine „Rabbit Holes“, weniger Druck-Features (Autoplay, Streaks), klare Eltern-Tools.

  • Altersnachweis-Blueprint: Technischer Plan, wie ein datensparsamer Alterscheck funktionieren kann („über 16/18“ bestätigen, ohne Geburtsdatum zu verraten). Das ist noch kein Gesetz, aber eine Vorlage.

Das sind alles Schritte innerhalb des bestehenden Rechts. Die EU schaut jetzt genauer hin, ob die Großen Kinder wirklich schützen.

2. Was das EU-Parlament fordert (Zukunft)

Der IMCO-Ausschuss hat einen Initiativbericht verabschiedet – ein politisches Signal, keine sofortige Pflicht. Kernideen:

  • Mindestalter bei Social Media:

    • Unter 13 gar nicht!

    • Zwischen 13–15: nur mit Eltern-Zustimmung.

    • Ab 16: ohne Zustimmungspflicht.

  • Schluss mit Sucht-Design

    • Für Minderjährige Autoplay/Endlos-Scrollen aus, engagement-basierte Algorithmen (die nur auf Klicks/Verweildauer zielen) verbieten.

  • Spiele fair machen

    • Lootboxen und ähnliche Glücksspiel-Mechaniken verbieten, wenn Kinder die Spiele nutzen können.

  • Werbung & Influencing

    • Kidfluencing nicht monetarisieren; Werbung klar kennzeichnen; Kinder nicht gezielt bewerben.

  • Frühwarnsystem

    • EU-weit Trends/Challenges schneller erkennen und gegensteuern.

  • Elternkontrollen klar regeln

    • Plattformen sollen verlässliche, einfache Tools anbieten – ohne die Verantwortung auf Familien abzuwälzen.

  • Harte Kante bei Verstößen

    • Wenn Regeln missachtet werden, Bußgelder und im Extremfall Verbote.

Wichtig: Das Parlament fordert – jetzt sind Kommission und Mitgliedstaaten am Zug, daraus verbindliche Regeln zu machen.

3. Was können wir zu Hause jetzt schon tun?

Heute sofort umsetzbar:

  • Nachtruhe sichern: Kein Handy im Kinderzimmer. Feste Zeiten einrichten.

  • Geräteeinstellungen nutzen:

  • Chats im Blick: Klassen- und Spiel-Chats regelmäßig checken; fremde Nummern raus; klare Regeln vereinbaren (z. B. nachts Ruhe).

  • Privatsphäre hochdrehen: Profile privat, Standort aus, Kontaktliste klein.

  • Notfall-Plan üben: Screenshot – melden – zu uns kommen – wenn nötig zur Polizei.

  • Spiele checken: Keine Lootboxen/Pay-to-Win für Kids; lieber Spiele mit klarem Ende statt Dauer-Grind.

Worauf wir als Eltern achten sollten (nächste Monate):

  • Kommt ein EU-Mindestalter? Werden Autoplay/Endlos-Scrollen für Kinder verboten? Wird Kidfluencing begrenzt? – Das Parlament drückt in diese Richtung.

  • Die Kommission kann schon heute mit dem DSA prüfen und durchsetzen. Es kann also Vorgaben an einzelne Dienste geben, bevor neue Gesetze fertig sind.

4. Kurz: Was gilt vs. was kommt

  • Gilt schon: Die EU kann Plattformen prüfen und bei Verstößen handeln. Gezielt an Kinder gerichtete Werbung ist auf großen Plattformen bereits stark eingeschränkt.

  • Kommt vielleicht: Ein EU-weit einheitliches Mindestalter, Design-Verbote (Autoplay/Infinite Scroll), klare Regeln gegen Dark Patterns, Lootbox-Verbote, Kidfluencing-Bremsen.

  • Status: Viele Punkte sind noch Forderungen. Gesetzestexte und nationale Umsetzung stehen aus.

5. Wie Silkes Müller es auf LinkedIn einordnet

Wir erleben es täglich: Kinder sind länger, früher, intensiver online, als Schutzmechanismen es bisher abfangen. Silkes Statement unten bringt es auf den Punkt. Die EU-Linie geht jetzt deutlich in Richtung: Plattformen müssen die Hauptlast tragen – nicht Familien allein. Das entlastet uns, wenn es verbindlich wird. Bis dahin helfen uns die praktischen Einstellungen oben – und klare Familienregeln.

Der Schutz junger Nutzerinnen und Nutzer hinkt der digitalen Realität hinterher. Das zeigt der Entwurf eines EU-Parlamentsberichts zur Online-Sicherheit von Minderjährigen:
...
Zentrale Forderungen:
- EU-weites Frühwarnsystem für gefährliche Online-Trends und Challenges.
- Verbot manipulativer Designs („Dark Patterns“) und suchtfördernder Funktionen wie Endlos-Scrollen oder Autoplay – 97 % der populärsten Websites nutzen mindestens eines dieser Elemente.
- Strengere Altersverifikation und klare Regeln für Elternkontrollen, damit Plattformen Verantwortung übernehmen statt sie an Familien abzuwälzen.
- Verbot von Lootboxen und Pay-to-Win-Mechanismen in Spielen, die Minderjährigen zugänglich sind.
- Klare Kennzeichnung von Influencer-Werbung und ein umfassendes Verbot gezielter Werbung an Minderjährige – auf allen digitalen Plattformen, nicht nur bei den großen Anbietern.

Der Bericht macht deutlich: Der EU fehlen bislang kohärente Regeln für eine sichere digitale Umgebung für Kinder – doch die Richtung ist klar vorgegeben.
— Silke Müller auf Linkedin

👉 Direkt zum Beitrag auf LinkedIn 👈

6. Termine im Blick

  • Oktober 2025: Kommission startet Prüfungen, veröffentlicht Alters-Blueprint V2 und verweist auf Leitlinien.

  • Herbst/Winter 2025: Plenarabstimmung im EU-Parlament über den Initiativbericht. Danach könnte die Kommission Gesetzesvorschläge nachlegen (z. B. im Rahmen „Digital Fairness“).

7. Checkliste zum Teilen mit anderen Eltern

  • Kein Handy im Kinderzimmer, feste Schlafenszeiten.

  • Bildschirmzeit/Family Link aktivieren, App-Limits setzen.

  • Profile privat, Standort aus, Kontakte klein.

  • Klassen-/Spiel-Chats: Fremde raus, nachts Ruhe.

  • Spiele ohne Lootboxen/Pay-to-Win bevorzugen.

  • Notfall-Plan: Screenshot – melden – zu uns – ggf. Polizei.

  • Bei Neuigkeiten aus Brüssel: Ruhe bewahren, Einstellungen prüfen, Kinder einbeziehen.

Fazit

Das EU-Parlament setzt mit seinem Initiativbericht ein deutliches Signal: Kinder sollen online spürbar besser geschützt werden durch klare Altersgrenzen, weniger Sucht-Design, strengere Altersprüfung, Regeln gegen Lootboxen und transparente Werbung.

Wichtig: Das ist noch kein Gesetz. Parallel kann die Kommission über den DSA schon heute Druck auf Plattformen ausüben. Für Familien heißt das: jetzt die Einstellungen konsequent nutzen (Bildschirmzeit/Family Link, Nachtruhe ohne Handy, private Profile, Chat-Regeln) und die nächsten Schritte in Brüssel im Blick behalten (Plenarabstimmung und mögliche Vorschläge im Rahmen „Digital Fairness“).

Zurück
Zurück

Meta kündigt neue Eltern-Kontrollen an – und schiebt die Verantwortung weiter

Weiter
Weiter

Warum Klassenchats mehr zerstören, als sie verbinden