Instagram ist kein sicherer Ort für Kinder

Zwei Mütter wollten wissen, was Kinder wirklich auf Instagram sehen. Sie legten Test-Accounts an – als 13-jährige Mädchen, ohne Freunde, ohne Verlauf, ohne Likes. Nur der Algorithmus hatte Zugriff.

Das Ergebnis nach nur drei Stunden:
⚠️ Rassistische Inhalte
⚠️ Sexualisierte Inhalte
⚠️ Werbung für Drogen und Alkohol

Diese Inhalte erschienen sofort im Feed – ohne dass die Test-Accounts irgendetwas gesucht oder angeklickt hatten. Das Experiment, durchgeführt mit Unterstützung der Heat Initiative und ParentsTogether, zeigt: Der Instagram-Algorithmus schützt Kinder nicht. Er zeigt ihnen Inhalte, die sie überfordern oder gefährden – und zwar von Anfang an.

Mädchen mit Instagram Handy

Bild erstellt mit künstlicher Intelligenz (ChatGPT / DALL·E von OpenAI)

Zählmarke

So lief das Experiment ab

Die Testerinnen erstellten zwei neue Instagram-Accounts, jeweils registriert auf das Alter von 13 Jahren. Danach schauten sie, welche Inhalte die Plattform innerhalb kürzester Zeit ausspielte.

Das Protokoll ist schockierend:

  • Nach 2 Minuten: Ein Nazi-Meme in Comicform

  • Wenig später: sexualisierte Inhalte mit kindlicher Bildsprache

  • Weitere Empfehlungen:

    • Witze über K.O.-Tropfen im Drink

    • Gewaltandrohungen in rassistischem Kontext

    • Clips über Drogenkonsum, Blackouts, Überdosen

    • AI-verfremdete Kinder-Videos mit sexuellen Anspielungen

    • Verkaufslinks zu THC-Edibles und Alkohol

Fast alle Inhalte waren animiert oder kindlich aufgemacht – viele mit Figuren aus Kinderfilmen oder Zeichentrickserien.

Insgesamt wurden innerhalb von 3 Stunden über 120 problematische Videos angezeigt.
Instagram hatte all diese Inhalte „für 13-Jährige geeignet“ empfohlen.

Instagram: Ab wann eigentlich erlaubt?

Instagram darf man laut AGB ab 13 Jahren nutzen. Das bedeutet aber nicht, dass es für 13-Jährige geeignet ist – es heißt nur: nicht verboten. Eine echte Altersprüfung gibt es nicht. Die Plattform trägt damit aktiv dazu bei, dass Kinder Zugang zu Inhalten bekommen, die nicht für sie gedacht sind.

"Alle anderen dürfen schon!" – und jetzt?

Fast alle Eltern hören diesen Satz irgendwann. Und ja: Viele Kinder sind heute auf Instagram. Aber das darf nicht das einzige Argument sein.

👉 Mitgehen oder nicht?
Es ist nachvollziehbar, dass Kinder dazugehören wollen. Trotzdem dürfen Eltern sich fragen: Was ist der Preis dafür? Denn wenn soziale Zugehörigkeit an Plattformen gekoppelt wird, die systematisch schädliche Inhalte ausspielen, brauchen Kinder mehr als nur Erlaubnis – sie brauchen echten Schutz.

👉 Wichtig: Eltern sind nicht „zu streng“, wenn sie Nein sagen. Sie handeln verantwortungsvoll.

Wie können Eltern ihre Kinder schützen?

Instagram ist kein Raum für Kinder. Auch wenn die Plattform Schutzfunktionen anbietet – sie greifen kaum und wirken eher wie ein Feigenblatt.

1. Besser: Kein Instagram im Kindesalter

Die Inhalte, die dort ausgespielt werden, sind für viele Kinder schlicht nicht geeignet. Die eingebauten „Schutzfunktionen“ helfen kaum, sie lassen sich leicht umgehen und ändern nichts an dem, was im Feed gezeigt wird.

2. „Dabei bleiben“ ist keine Lösung für nebenbei

Der Algorithmus lernt mit – und wird mit jeder Stunde fordernder. Was zuerst harmlos wirkt, wird schnell brisanter. Besonders bei TikTok geschieht diese Entwicklung noch schneller. Wer wirklich sehen will, was Kinder sehen, muss täglich dabeibleiben – und selbst dann entgeht einem vieles.

3. Besser als Kontrolle: Orientierung und Medienkompetenz

Kinder sollten verstehen:

  • Wie Plattformen funktionieren

  • Dass extreme Inhalte besonders oft gezeigt werden – weil sie klickstark sind

  • Dass viele Inhalte gestellt, gefälscht oder manipulativ sind

  • Dass Neugier und Schock gezielt getriggert werden – und warum

👉 Redet über das, was auftaucht. Fragt nach dem Gefühl nach dem Scrollen. Und zeigt, dass Rückzug okay ist – auch wenn andere weitermachen.

4. Keine falschen Kompromisse

Ein „kontrollierter Einstieg“ mit Passwortfreigabe klingt vernünftig, ist aber in der Praxis kaum durchzuhalten. Kinder finden Wege, Einschränkungen zu umgehen. Eltern können nicht dauerhaft danebenstehen. Besser: Klare Haltung statt Scheinlösung. Instagram ist nicht für Kinder geeignet – Punkt.

Infogratik Sicher in sozial networks

Bild erstellt mit künstlicher Intelligenz (ChatGPT / DALL·E von OpenAI)

Was tun, wenn mein Kind schon auf Instagram ist?

Wenn ein Kind bereits ein Konto hat – heimlich oder mit Erlaubnis –, ist es wichtig, ruhig zu bleiben. Jetzt geht es darum, wieder ins Gespräch zu kommen.

👉 Fragt, was das Kind dort sieht, folgt, speichert.
👉 Redet über Gefühle, Druck, Vergleiche.
👉 Schaut gemeinsam in die Empfehlungen.
👉 Und überlegt, ob eine Pause oder ein Ausstieg möglich ist.

Fazit

Instagram ist kein harmloser Ort – schon gar nicht für Kinder.
Das Experiment zeigt eindrücklich: Innerhalb von Minuten sind sie verstörenden, sexualisierten oder rassistischen Inhalten ausgesetzt – automatisch empfohlen durch den Algorithmus.

👉 Eltern brauchen Klarheit. Kinder brauchen Schutz. Und Plattformen brauchen Verantwortung.

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