Kinderschutz im Netz: Wir sind zu Gast beim Kinderschutz-Podcast
Manche Gespräche entstehen nicht geplant, sondern weil Menschen ähnliche Fragen beschäftigen. So war es auch hier. Jerome Braun hatte mich angerufen, nachdem er immer häufiger über Artikel von Medienzeit gestolpert war. Er wollte verstehen, was wir machen, warum wir das machen, wo das alles herkommt und was aus unserer Sicht noch kommen muss. Aus diesem ersten Austausch ist schließlich eine ganze Podcastfolge entstanden.
Das Gespräch mit Jerome Braun hat mir wirklich Spaß gemacht, vor allem weil es ruhig, interessiert und offen war. Die Folge #77 des Kinderschutz-Podcast der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel und Gretel ist ab sofort verfügbar. Der Kinderschutz Podcast kann auf folgenden Plattformen gehört werden:
Spotify
https://open.spotify.com/episode/0EiUuRAiJjq34w4nSsniq5?si=7f388a2d89f04fb5Weitere Informationen zum Podcast und zur Arbeit der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel und Gretel finden sich unter
https://haensel-gretel.de/kinderschutz-podcast
Bild: Susanne Brünler
Der Kinderschutz Podcast
Der Kinderschutz-Podcast ist ein Angebot der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel und Gretel. In dem Podcast kommen regelmäßig Menschen aus Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft zu Wort, die sich mit dem Schutz von Kindern beschäftigen. Auch Silke Müller war in Folge #60 zu Gast. Ziel ist es, Orientierung zu geben in Themenfeldern, die komplex sind und im Alltag von Eltern, Fachkräften und Institutionen eine immer größere Rolle spielen.
Der Podcast nimmt sich Zeit für Einordnung. Er verzichtet auf Zuspitzung und arbeitet stattdessen mit Gesprächen, die Zusammenhänge sichtbar machen. Genau das macht ihn für viele Eltern und Fachkräfte so wertvoll.
Wer ist Jerome Braun
Jerome Braun führt durch den Podcast mit echtem Interesse und viel Aufmerksamkeit für Zwischentöne. Er stellt keine schnellen Thesen auf, sondern fragt nach. In unserem Gespräch ging es ihm darum zu verstehen, wie Medienzeit entstanden ist, warum wir uns so intensiv mit der digitalen Welt von Kindern beschäftigen und welche Erfahrungen wir aus der täglichen Arbeit mit Eltern, Schulen und Fachstellen mitbringen.
Diese Haltung prägt das Gespräch. Es geht nicht um Recht haben, sondern um Verstehen.
Worum es in Folge #77 geht
In der Folge sprechen wir darüber, was Kinder auf TikTok tatsächlich sehen und wie schnell Inhalte in ihre Feeds gespült werden, die Erwachsene dort nicht vermuten würden. Wir sprechen über FINSTAs, geheime Zweitaccounts auf Instagram, warum viele Kinder sie nutzen und warum sie für Eltern oft unsichtbar bleiben.
Ein weiteres Thema ist die Entscheidung Australiens, Social Media für unter 16 Jährige zu regulieren. Wir ordnen ein, was hinter diesem Schritt steckt und was er über den aktuellen Stand des Kinderschutzes aussagt. Und wir sprechen darüber, warum Eltern die digitale Welt ihrer Kinder häufig anders erleben als ihre Kinder selbst.
Warum Eltern und Fachkräfte oft aneinander vorbeireden
Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die Lücke zwischen Wahrnehmung und Realität. Viele Risiken entstehen nicht plötzlich, sondern schleichend. Sie sind eingebettet in Plattformlogiken, Algorithmen und soziale Dynamiken, die für Kinder schwer einzuordnen sind und für Erwachsene oft unsichtbar bleiben.
Dabei wird deutlich, dass selbst innerhalb der Fachwelt keine einheitliche Sicht auf digitale Risiken existiert. Studien werden unterschiedlich interpretiert, Maßnahmen kontrovers diskutiert und Einschätzungen widersprechen sich teils offen. Für Eltern ist das kaum aufzulösen. Genau hier entsteht Orientierungslosigkeit, nicht aus Desinteresse, sondern aus zu vielen widersprüchlichen Stimmen. Mit Medienzeit ordnen wir das aus Elternsicht ein.
Eltern wollen schützen, haben aber oft keinen realistischen Einblick. Kinder bewegen sich sicher in ihren digitalen Räumen, können Risiken aber noch nicht abschätzen. Genau hier entstehen Missverständnisse und manchmal auch Ohnmacht auf beiden Seiten.
Mit Haltung durchs Gespräch
Kinderschutz im Netz braucht mehr als Regeln und App Einstellungen. Er braucht Räume, in denen Fragen gestellt werden dürfen und Unsicherheiten ausgesprochen werden können. Genau deshalb ist es wichtig, dass Wissen nicht nur innerhalb von Fachkreisen zirkuliert. Medienzeit versucht seit Beginn, Erkenntnisse aus Wissenschaft, Praxis und Alltag so aufzubereiten, dass sie für Eltern verständlich und einordnend sind. Nicht als endgültige Wahrheit, sondern als Einladung, sich mit den Themen auseinanderzusetzen und informierte Entscheidungen zu treffen.
Gespräche wie im Kinderschutz Podcast helfen dabei, digitale Risiken nicht zu dramatisieren, aber auch nicht zu verharmlosen.
Der Podcast bringt unterschiedliche Perspektiven zusammen und ordnet Themen ein, die viele Eltern beschäftigen, aber selten in Ruhe besprochen werden. Für Medienzeit ist das eine wichtige Ergänzung zur eigenen Arbeit, weil Aufklärung allein nicht reicht. Es braucht Austausch, Einordnung und Formate, die Tiefe zulassen.