Roblox - wenn Eltern wüssten, was ihre Kinder dort erleben…
Es ist schwer zu verstehen, warum Eltern noch nicht gegen Roblox auf die Barrikaden gehen und ihre Kinder jeden Tag stundenlang dort spielen lassen. Klar, es sieht erstmal harmlos aus. Kinder öffnen die App, klicken auf bunte Bilder und betreten eine Welt, die aussieht wie ein Spielplatz. Eltern sehen fröhliche Figuren, niedliche Designs und scheinbar harmlose Abenteuer. Alles wirkt sicher und kindgerecht. Doch genau das ist sehr trügerisch.
Roblox ist absolut kein sicherer Ort für Kinder! Nicht für kleine Kinder, nicht für Grundschulkinder, nicht für Jugendliche. Kein Kind gehört in diese Plattform. Der einzige Grund, warum so viele Kinder trotzdem dort spielen, ist Unwissen. Eltern wissen nicht, was Roblox wirklich ist. Sie wissen nicht, welche Inhalte Kinder dort sehen können, und sie wissen nicht, wie gefährlich die Strukturen dahinter sind.
Viele vertrauen auf “machen doch alle”, Empfehlungen aus der Schule oder aus dem Freundeskreis. Manche denken, es sei ein kreatives Bau- und Lernspiel. Andere haben Angst, ihr Kind würde sozial ausgeschlossen, wenn es nicht mitspielen darf. Auf Elternabenden und Vorträgen erreichen uns oft diese Sätze, aber kein Elternteil war mit den Kindern dort, hat es selbst ausprobiert und ehrlicherweise auch kaum Wissen über die Plattform und die Mechaniken dahinter. Mit mehr Wissen würde kein einziger Erwachsener ein Kind in diese Umgebung lassen.
Wer einmal verstanden hat, was auf Roblox passiert, weiß sofort, warum Kinder dort nichts verloren haben.
Bild generiert mit Hilfe von KI (ChatGPT/DALL·E, OpenAI)
Roblox ist kein Spiel, sondern eine offene Welt ohne Schutz
Roblox ist kein einzelnes Spiel. Es ist ein offenes Netzwerk aus Millionen Welten, Chats, Rollenspielen und Social Funktionen. Eine Mischung aus sozialem Netzwerk, App Store, Chatraum und Spieleplattform. Jeder Nutzer kann eigene Inhalte hochladen, und diese sind sofort online. Es gibt keine Vorprüfung. Keine Kontrolle. Keine Sicherheitsbarriere.
Alles ist öffentlich sichtbar, auch das, was niemals ein Kind sehen dürfte.
Die Filter arbeiten unzuverlässig. Moderation findet erst statt, wenn Kinder bereits betroffen sind. Roblox reagiert zu spät und oft gar nicht. Die Plattform ist unkontrolliert und strukturell unsicher. Und selbst, wenn ein Raum gelöscht wird, wird er einfach neu hochgeladen und ist stunden später wieder erreichbar.
Warum kein Kind auf Roblox sicher sein kann
Fremde Erwachsene, die gezielt Kinder ansprechen
Roblox gehört zu den Plattformen, auf denen u.a. pädokriminelle Täter nachweislich versuchen, Kontakt zu Kindern aufzubauen. Recherchen von NBC News und dem Guardian zeigen, wie Erwachsene sich als Kinder ausgeben, Vertrauen aufbauen und Minderjährige später auf andere Plattformen ziehen. Die Internet Watch Foundation bestätigt regelmäßig Fälle, bei denen Roblox der Einstiegspunkt für sexuellen Missbrauch war.
Kinder können solche Absichten nicht erkennen. Kein Filtersystem der Welt schützt sie zuverlässig.
Ein persönlicher Kommentar: Viele Eltern denken, sie hätten ihr Kind “sicher gemacht”, alle Regeln beigebracht und oft genug über so etwas gesprochen. Das stimmt vielleicht aus der Elternperspektive, aber es hilft hier leider dennoch nicht. Wir waren diese Woche bei einem Gespräch mit einem BKA-Ermittler, der uns hier wirklich nochmal den Kopf gewaschen hat. Jeden Tag gehen Kinder diesen Mechaniken in die Falle und sie haben keine Chance. Egal, was die Eltern ihnen vorher erzählt haben. Also bitte ignoriert nicht, wie gefährlich diese Räume sind und nehmt die Warnung ernst. Wenn jemand Kontakt zu eurem Kind aufbauen möchte, machen es Plattformen wie Roblox sehr sehr einfach und die Kinder merken in den meisten Fällen erst, was los ist, wenn es zu spät ist. Auch die Vorstellung, dass Täter die Opfer treffen müssen, um ihnen zu schaden, ist sehr naiv. Gerade Sextorsion-Delikte werden immer mehr und die Täter sind nicht nur Erwachsene, sondern in vielen Fällen selbst noch Kinder.
Hier ein weiterführender Artikel: https://www.medienzeit-elternblog.de/blog/sextortion-und-digitale-erpressung
Digitale Bordelle und sogenannte condo games
Auf Roblox entstehen täglich neue condo games. Das sind virtuelle Schlafzimmer oder Wohnungen, in denen sexuelle Handlungen nachgestellt werden. Avatare führen eindeutige Bewegungen aus, Chats sind explizit, und Täter nutzen diese Räume gezielt, um Kinder in Rollenspiele zu drängen, die sie emotional nicht verstehen. In fast jedem dieser Fälle geht es um Gewalt, Erniedrigung, Frauenfeindlichkeit, Unterwerfung, Quälen, usw.
Diese Räume tauchen immer wieder auf, selbst wenn sie gelöscht wurden, denn sie können ohne Prüfung direkt neu hochgeladen werden.
Roblox Screenshots (Quelle: Reddit)
Extreme Gewalt und verstörende Inhalte
Roblox wird mit unzähligen Welten überschwemmt. Darunter befinden sich blutige Gewaltszenen, Folterräume, Erschießungen und brutale Arenen. Diese Inhalte sind oft falsch eingestuft oder gar nicht markiert. Kinder betreten solche Räume ohne Vorwarnung und sehen Szenen, die weit über ihr Verständnis hinausgehen.
Screenshots aus Roblox. Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=3DRKlRa99ZQ
Nachstellungen realer Terroranschläge
Diese Seite von Roblox lässt uns immer wieder fassungslos zurück. Kinder können auf Welten treffen, in denen reale Terroranschläge nachgebaut wurden. Nicht symbolisch. Nicht angedeutet. Sondern detailgetreu.
Der ARTE Film „Mit offenen Daten“ zeigt erschütternd, wie Tätergruppen echte Attentate digital nachbauen und auf Plattformen wie Roblox veröffentlichen. Die Nachstellungen sind präzise und erschreckend realistisch. Sie verarbeiten offene Daten, Polizeifotos, Tatortkarten und digitale Baupläne, um Anschläge nachzubauen.
Dazu gehören
Christchurch inklusive Bodycam Perspektive, Moschee, Waffenwahl und Opfergruppen
der Terrorangriff von Anders Breivik auf Utøya inklusive Insel, Wegen, Kleidung und Erschießungen
Schulmassaker in den USA und Europa, bei denen Kinder die Rolle der Täter übernehmen und Mitschüler töten
Angriffe auf jüdische Einrichtungen, muslimische Gemeinden oder queere Gruppen
Das sind keine zufälligen Ausreißer. Das sind absichtlich gestaltete Spiele, die reale Gewalt glorifizieren. Viele dieser Räume sind monatelang online. Kinder finden sie durch Zufall, durch Algorithmen, durch Trends oder durch Freunde.
Zum ARTE Film: https://www.arte.tv/de/videos/118582-008-A/mit-offenen-daten/
Weitere Beispiele findest du hier: https://www.medienzeit-elternblog.de/blog/auf-roblox-terroranschlaege-nachspielen
Extremistische Inhalte
Roblox beherbergt regelmäßig Welten mit nationalsozialistischen Symbolen, Propaganda, nachgebauten Konzentrationslagern, Gaskammern und Gewalt gegen Minderheiten. Diese Räume sind nicht versteckt oder schwer auffindbar. Kinder können sie durch Zufall entdecken, weil sie in Trends landen, Freunden folgen oder von der Plattform vorgeschlagen werden. Oft tragen sie harmlose oder irreführende Namen, damit sie leichter durch die automatischen Filter rutschen.
In vielen dieser Welten werden antisemitische, rassistische oder extremistische Inhalte nicht nur gezeigt, sondern spielerisch nachgestellt. Kinder laufen durch virtuelle Lager, sehen Figuren in SS Uniformen, beobachten Gewaltszenen oder werden aufgefordert, bestimmte Opfergruppen zu verfolgen. Diese Räume glorifizieren Täter, verharmlosen Verbrechen und vermitteln jungen Menschen ein völlig verzerrtes Bild historischer Gewalt.
Die Moderation greift erst spät oder gar nicht. Spiele bleiben oft Tage oder Wochen online, bis sie gemeldet werden. Und selbst dann verschwinden sie nicht wirklich. Die Ersteller laden sie einfach erneut hoch. Manchmal identisch, manchmal leicht angepasst, aber immer ohne Vorprüfung sofort wieder sichtbar.
Für Kinder ist das kaum erkennbar. Sie wissen nicht, was historisch dahintersteht, sie können keine Symbole einordnen, und sie merken nicht, dass sie in einer extremistischen Ideologie gelandet sind. Diese Form der Normalisierung ist besonders gefährlich, weil sie unbewusst wirkt und sich im Alltag der Kinder verankert, ohne dass Erwachsene etwas davon mitbekommen.
In der verlinkten Arte Doku findet ihr einige Darstellungen von Rassismus. Diese möchte ich hier nicht extra zeigen. Daher nur ein IS-Roblox-Fund:
Manipulative Rollenspiele
Viele Roblox Welten basieren auf Rollenspielen. Familie, Beziehungen, Schule, Arbeit, Alltag. Kinder schlüpfen in Rollen, spielen Mutter und Vater, Lehrkraft und Schülerin oder simulieren soziale Situationen, für die sie emotional noch viel zu jung sind. Auf den ersten Blick wirkt das harmlos. Rollenspiele sind eigentlich etwas Natürliches. Doch genau das macht sie so gefährlich, denn die Übergänge zwischen Spiel und Manipulation sind fließend und für Kinder unsichtbar.
Diese Rollenspiele kippen sehr schnell. Erwachsene können sich als Kinder ausgeben, Vertrauen aufbauen und Rollen so lenken, dass Grenzen verschoben werden. Aus einem scheinbar harmlosen Familienspiel wird plötzlich eine Szene, in der Kinder intime Fragen beantworten, Nähe nachspielen oder Anweisungen befolgen sollen, die eindeutig übergriffig sind. Kinder merken nicht, dass sie manipuliert werden. Sie denken, sie spielen einfach mit.
Oft werden Regeln und Rollen so gestaltet, dass Kinder sich fügen müssen. Sie sollen gehorchen, Aufgaben erfüllen oder Entscheidungen treffen, die ihnen unangenehm sind. Erwachsene nutzen diese Dynamik gezielt, um Kinder an Situationen heranzuführen, die sie emotional nicht begreifen und moralisch nicht einordnen können. Für Täter ist das ein idealer Raum, weil alles als Spiel getarnt ist.
Das Ergebnis ist eine Umgebung, in der Kinder scheinbar spielerisch lernen, Grenzen zu überschreiten oder überschreiten zu lassen. Sie werden an Abhängigkeit, Kontrolle und Nähe gewöhnt, ohne zu verstehen, was passiert. Und weil sie glauben, dass alles Teil des Spiels ist, erzählen sie es zu Hause nicht. Genau das macht diese Form der Manipulation so gefährlich.
Screenshots aus dem “Bathroom Simulator”. Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=3DRKlRa99ZQ
Glücksspielmechaniken und finanzieller Druck
Bild generiert mit Hilfe von KI (Gemini, Google)
Roblox lebt von Robux. Viele Welten nutzen Mechaniken, die stark an Glücksspiel erinnern. Zufallsboxen, künstliche Verknappung, künstliche Seltenheit, Zeitdruck, tägliche Belohnungen und sich wiederholende Aufgaben, die Kinder immer weiter hineinziehen. Diese Mechaniken wirken nicht zufällig. Sie sind so gestaltet, dass sie das Verhalten von Kindern steuern und sie länger im Spiel halten.
In vielen Welten gibt es Kisten, die man nur öffnen darf, wenn man bezahlt. Kinder wissen vorher nicht, was sie bekommen. Sie hoffen auf etwas Seltenes und klicken weiter, bis das virtuelle Geld aufgebraucht ist. Genau das ist das Grundprinzip von Glücksspiel. Nur dass Kinder hier mitten drin sind, oft ohne dass Eltern es bemerken.
Dazu kommen künstlich begrenzte Angebote. Dinge, die nur für kurze Zeit verfügbar sind. Skins oder Gegenstände, die angeblich selten sind. Countdown Timer, die Druck erzeugen. Kinder fühlen sich gedrängt, jetzt sofort zu kaufen, bevor etwas verschwindet. Auch das ist ein klassischer Mechanismus aus Casinos und Wettspielen.
Viele Welten belohnen Kinder für tägliches Einloggen. Wer nicht jeden Tag kommt, verliert Fortschritt oder verpasst Belohnungen. Das führt dazu, dass Kinder das Gefühl haben, sie müssten Roblox öffnen, selbst wenn sie eigentlich keine Lust haben. Die Plattform baut emotionale Abhängigkeiten auf. Und weil Robux echtes Geld kosten, entsteht für Kinder ein ständiger Druck, mehr zu wollen, mehr zu brauchen und immer wieder zu kaufen.
Kinder und sogar Jugendliche können diese Mechaniken nicht durchschauen. Ihr Gehirn ist noch nicht vollständig entwickelt und besonders anfällig für Belohnungsreize. Impulskontrolle, Frustrationstoleranz und Risikobewertung sind noch nicht ausgereift. Genau deshalb wirken solche Systeme auf sie besonders stark.
Viele Eltern merken erst spät, wie sehr ihr Kind in diesen Kreislauf geraten ist. Sie sehen nur, dass ihr Kind unbedingt weiterspielen oder etwas kaufen möchte, ohne zu verstehen, dass dahinter gezielte Mechaniken stehen, die darauf ausgelegt sind, sie in Bewegung zu halten. Roblox profitiert massiv davon. Kinder klicken, kaufen und investieren Zeit, weil sie das Gefühl haben, sie könnten sonst etwas Wichtiges verlieren.
Diese Mechaniken sind kein Unfall. Sie sind gewollt. Und sie treffen Kinder dort, wo sie am verletzlichsten sind.
Kinder suchen nicht nach dem Bösen, doch sie werden dorthin gedrückt
Kinder suchen nicht gezielt nach gefährlichen Inhalten. Sie suchen nach Spaß und Neuem. Doch auf Roblox landen sie durch Neugier, Algorithmen, Zufall oder Freunde genau in Räumen, die sie nie hätten sehen dürfen. Ein Klick reicht. Ein Trendspiel. Ein bunter Avatar. Ein Raum, der gut bewertet ist. Und plötzlich stehen Kinder in Gewaltarenen, sexualisierten Szenen, Attentatsräumen oder extremistischen Welten.
Eltern können das nicht verhindern. Roblox ist so offen, dass gefährliche Inhalte immer wieder auftauchen, egal welche Einstellungen aktiviert sind.
Fast jedes Kind, das Roblox nutzt, hat solche Inhalte bereits gesehen. Viele schweigen aus Angst, dass Roblox gelöscht wird oder das Handy wegkommt. Doch Schweigen bedeutet, dass Kinder traumatisierende Inhalte allein verarbeiten müssen.
Das ist einer der gefährlichsten Aspekte der Plattform.
Warum Melden nichts bringt
Das Meldesystem hat kaum Wirkung. Inhalte werden erst gelöscht, wenn sie längst sichtbar waren. Condo games, extremistische Räume und Gewaltszenen tauchen immer wieder auf. Viele erscheinen dutzende Male am Tag, manchmal sogar im Minutentakt. Kaum wurde ein Raum gemeldet und entfernt, ist er schon wieder da, identisch oder nur minimal verändert. Die Ersteller müssen nichts weiter tun, als die Welt erneut hochzuladen. Die Plattform prüft nicht vorab, sondern lässt alles sofort online gehen.
Für Kinder bedeutet das, dass sie gefährliche Inhalte immer zuerst sehen. Die Moderation kommt erst danach, wenn der Schaden bereits entstanden ist. Das System reagiert, statt zu verhindern. Ein Raum muss erst von Eltern oder Kindern entdeckt, geöffnet und gemeldet werden, bevor überhaupt jemand eingreift. Prävention findet praktisch nicht statt.
Noch problematischer ist, dass die Filter der Plattform sehr leicht zu umgehen sind. Harmlos klingende Titel, verfälschte Begriffe oder schlicht kreative Schreibweise reichen aus, um extremistische Inhalte oder sexuelle Szenen durch die automatischen Kontrollen zu schleusen. Viele Ersteller nutzen gezielt Begriffe, die wie Kinderspiele wirken, um in die Sichtbarkeit zu gelangen.
Kinder treffen also auf gefährliche Inhalte, ohne jede Warnung und ohne Schutz. Eltern glauben oft, Inhalte würden automatisch kontrolliert. Doch in Wirklichkeit wird kaum etwas überprüft, bevor es online geht. Roblox verlässt sich darauf, dass Nutzer nachträglich melden. Das Ergebnis ist ein System, das erst reagiert, wenn Kinder bereits mitten drin sind.
Screenshot vom Tagesspiegel
Link zum Tagesspiegel-Artikel: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/beliebte-plattform-fur-computerspiele-wie-viel-extreme-gewalt-kindern-auf-roblox-zugemutet-wird-8833858.html
Roblox prüft Inhalte nicht, bevor sie live gehen, und das ist fahrlässig
Roblox entscheidet sich bewusst gegen eine Vorabkontrolle. Jeder Nutzer kann neue Welten hochladen und sie sind sofort online. Ohne Prüfung. Ohne Kontrolle. Ohne Filterung.
Die Plattform schiebt Verantwortung auf die Eltern. Familien sollen selbst filtern und überwachen. Doch das ist unmöglich. Roblox weiß das. Und tut trotzdem nichts dagegen.
Das ist fahrlässig und jugendgefährdend.
ZDF: "Gefährliches Videospiel? So nutzen Täter Roblox | Die Spur"
Roblox ist ein Geschäft auf Kosten der Kinder
Roblox ist ein Milliardenunternehmen.
111 Millionen täglich aktive Nutzer
über 1,4 Milliarden US Dollar Buchungen pro Quartal
3,6 Milliarden US Dollar Jahresumsatz
Ein großer Teil davon stammt von Kindern. Robux, Mikrotransaktionen, Belohnungssysteme. Die Plattform gibt sich kindlich, profitiert aber massiv davon, wenn Kinder möglichst viel Zeit dort verbringen und möglichst impulsiv reagieren.
Kinder sind nicht nur Nutzer. Sie sind das Geschäftsmodell.
Gruppenzwang als Verstärker
Viele Kinder spielen Roblox nicht, weil sie es unbedingt wollen und danach gesucht haben, sondern weil ihre Freundinnen und Freunde dort sind. Roblox ist für viele Klassen kein Spiel, sondern ein sozialer Treffpunkt. Nachmittage werden dort verbracht. Gruppen verabreden sich dort. Gespräche in der Schule drehen sich darum, was gestern passiert ist und wer heute Abend online kommt. Für Kinder fühlt es sich an, als sei Roblox der Ort, an dem das soziale Leben stattfindet.
Wer nicht dabei ist, hat Angst, ausgeschlossen zu werden. Und diese Angst ist nicht eingebildet. Kinder berichten regelmäßig, dass Freundschaften unter Druck geraten, wenn jemand nicht mitspielt. Manche werden aus Gesprächen ausgeschlossen, weil sie nicht wissen, was im Spiel passiert ist. Andere bekommen das Gefühl, nicht dazuzugehören, wenn alle nachmittags zusammen in Roblox unterwegs sind. Dieser Druck kann dafür sorgen, dass Kinder Roblox spielen, obwohl sie es gar nicht mögen oder obwohl sie merken, dass es ihnen nicht guttut.
Viele Eltern unterschätzen die Wucht dieses Gruppenzwangs. Für Erwachsene mag es harmlos wirken, wenn eine Klasse sich auf einer Plattform trifft. Für Kinder ist es etwas ganz anderes. Sie sind sozial viel abhängiger von Zugehörigkeit. Ablehnung oder Ausschluss trifft sie tief. Deshalb halten viele Roblox fest, selbst wenn sie schlechte Erfahrungen gemacht haben oder verstörende Inhalte gesehen haben. Sie wollen nicht riskieren, ihre sozialen Beziehungen zu verlieren.
Genau deshalb ist es so schwer, das eigene Kind aus Roblox herauszuholen. Es geht nicht um ein Spiel. Es geht um soziale Sicherheit. Um Freundschaften. Um Zugehörigkeit. Ein Kind hat nicht die Kraft, sich allein gegen diesen Gruppendruck zu stellen. Umso wichtiger ist es, dass Eltern das verstehen, ernst nehmen und Wege finden, diesen Druck gemeinsam abzufedern.
Wie Eltern Kinder aus Roblox herausbekommen, ohne ihr soziales Leben zu zerstören
Der Ausstieg braucht Begleitung. Roblox ist für viele Kinder ein sozialer Raum. Ein gefährlicher, aber trotzdem ein sozialer Raum.
Das Kind emotional abholen
Kinder müssen wissen, dass sie nicht schuld sind. Roblox ist das Problem, nicht sie.
Hilfreich
Ich verstehe, warum du dort gern bist
Du machst nichts falsch
Ich lasse dich damit nicht allein
Die soziale Situation ernst nehmen
Kinder haben Angst, ausgeschlossen zu werden. Diese Angst ist real.
Gute Fragen
Wer ist dort immer online
Wie trefft ihr euch
Wie wäre es für dich, nicht dabei zu sein
Neue sichere soziale Räume schaffen
Kinder brauchen Alternativen.
Mögliche Optionen
Treffen im echten Leben
Minecraft im privaten Server
sichere Multiplayer Spiele
Aktivitäten mit Freundinnen und Freunden
Sportgruppen
Spieltreffen zuhause
Kinder müssen spüren, dass nicht nur etwas wegfällt, sondern etwas Neues entsteht.
Andere Eltern ins Boot holen
Viele wissen nicht, was Roblox wirklich ist. Ein kurzer Hinweis reicht oft, damit mehrere Familien gemeinsam aussteigen.
Die Klasse einbeziehen
Die stärkste Lösung, die Klasse mit einbeziehen und die anderen Eltern überzeugen, es auch nicht zuzulassen. Wenn die Klasse Roblox nicht nutzt, ist es viel einfacher.
Einen Ausstiegsplan machen
Ein langsamer Übergang hilft vielen Kindern.
Eine Woche Alternativen testen
Roblox nur am Wochenende
Dann löschen
Gesprächsraum öffnen
Kinder sollen ohne Angst erzählen können, was sie erlebt haben.
Hilfreich
Du kannst mir alles sagen
Ich mache dir keine Vorwürfe
Wir lösen das zusammen
Roblox löschen, wenn Alternativen stehen
Dann ist der richtige Zeitpunkt. Nicht vorher.
Danach regelmäßig nachfragen
Kinder brauchen Orientierung nach dem Ausstieg.
Welche Freunde sind wichtig
Welche Spiele machen jetzt Spaß
Wie geht es ihnen sozial
Fazit
Roblox ist keine Kinderplattform. Nicht für kleine Kinder. Nicht für Schulkinder. Nicht für Jugendliche. Kein Alter ist sicher.
Roblox ist ein offenes Netzwerk voller fremder Erwachsener, sexueller Räume, extremen Gewaltszenen, Attentatssimulationen, extremistischer Inhalte und Glücksspielmechaniken. Dazu ein Milliardenbusiness, das Inhalte nicht prüft und Verantwortung auf Eltern abschiebt.
Kein Elternteil würde sein Kind an einen realen Ort schicken, an dem solche Dinge möglich sind. Genau das aber passiert, wenn Kinder Roblox nutzen.
Der einzige Schutz ist Aufklärung und eine klare Entscheidung gegen diese Plattform.
Quellen und Hinweise
Das ist die längste Liste an Quellen, die wir bisher hatten. Es gibt einfach immer mehr Berichte und Hinweise, was auf Roblox los ist. Es lohnt sich, auch mal reinzuklicken und zu schauen, was berichtet wird. Uns begnen wöchentlich neue Abgründe und wir werden deshalb immer weiter über Roblox berichten, bis sich hoffentlich irgendwann mal was tut.
ARTE Dokumentation
https://www.arte.tv/de/videos/118582-008-A/mit-offenen-daten
ARTE Doku Analyse
https://www.medienzeit-elternblog.de/blog/auf-roblox-terroranschlaege-nachspielen
Kou et al. 2023
https://dl.acm.org/doi/fullHtml/10.1145/3563657.3595960
Wiegold et al. 2025
https://www.researchgate.net/publication/397039587_Youth_Radicalisation_in_the_Gaming_Sphere_An_Exploration_of_Identity-Based_Hate_and_Extremist_Content_on_Roblox
ITV News 2025
https://www.itv.com/news/2025-11-14/mosque-attacks-and-far-right-skins-roblox-teens-exposed-to-extremist-content
The Guardian 2025
https://www.theguardian.com/politics/2025/jul/31/far-right-extremists-games-platforms-radicalise-teenagers-report
CBS News 2020
https://www.cbsnews.com/news/roblox-condo-games-kids-exposed-pornographic-scenes-sex-acts
EU Quarterly Research Review 2022
https://home-affairs.ec.europa.eu/system/files/2022-12/Quarterly%20research%20review-gamification%20and%20online%20hate%20speech.pdf
Hertie School 2023
https://www.hertie-school.org/en/content/detail/content/are-gaming-platforms-the-perfect-environment-for-extremist-recruitment
Roblox Transparency Report 2025
https://corp.roblox.com/pdf/2025-tco-report
Roblox Geschäftsberichte
https://ir.roblox.com
MDR: „Roblox: Spielplatz mit Schattenseiten“
https://www.mdr.de/medien360g/medienkultur/roblox-kinder-gefahren-100.html
Qustodio: „Ist Roblox für Kinder sicher? Ein Leitfaden zur App“
https://www.qustodio.com/de/blog/ist-roblox-fuer-kinder-sicher/
klicksafe: „Ist Roblox sicher für Kinder?“
https://www.klicksafe.de/news/ist-roblox-sicher-fuer-kinder
Wikipedia: „Child safety on Roblox“
https://en.wikipedia.org/wiki/Child_safety_on_Roblox
CBS News: „Kids exposed to simulated sex and graphic images in 'dark Roblox'“
https://www.cbsnews.com/news/roblox-condo-games-kids-exposed-pornographic-scenes-sex-acts/
ITV News: „Teens playing Roblox exposed to extremist content“
https://www.itv.com/news/2025-11-14/mosque-attacks-and-far-right-skins-roblox-teens-exposed-to-extremist-content
Roblox Corporation: „How Roblox Uses AI to Moderate Content on a Massive Scale“
https://corp.roblox.com/newsroom/2025/07/roblox-ai-moderation-massive-scale
Backlinko: „Roblox User and Growth Stats You Need to Know in 2025“
https://backlinko.com/roblox-users
CBC News: „An investigation found explicit content on Roblox“
https://www.cbc.ca/news/entertainment/roblox-game-children-1.6357158
GNET Research: „Youth Radicalisation in the Gaming Sphere: An Exploration …“
https://gnet-research.org/2025/10/28/youth-radicalisation-in-the-gaming-sphere-an-exploration-of-identity-based-hate-and-extremi
Digitalsociety.id: „Roblox and Children: Between Creativity, Risks and Responsibility“
https://digitalsociety.id/2025/09/29/roblox-and-children-between-creativity-risks-and-responsibility/20364/
Takeaway Reality: „Roblox Demographics Statistics 2025“
https://www.takeaway-reality.com/post/roblox-demographics-statistics
Fast Company: „Sex, lies, and video games: Inside Roblox's war on porn“
https://www.fastcompany.com/90539906/sex-lies-and-video-games-inside-roblox-war-on-porn