TikTok Pro und neue Kinderschutzfunktionen – klingt gut, ist aber kein Grund zur Entwarnung

TikTok hat in Deutschland eine neue App gestartet: TikTok Pro. Offiziell richtet sie sich an Erwachsene, die unterhaltsame Inhalte entdecken und dabei soziale Projekte unterstützen möchten. Gleichzeitig führt TikTok neue Kinderschutzfunktionen ein – ein Schritt, der Eltern aufhorchen lassen sollte. Doch so positiv diese Funktionen auf den ersten Blick wirken: TikTok bleibt eine hochproblematische Plattform für Kinder und Jugendliche.

Foto: KI-generiert mit DALL·E (OpenAI)

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Neue App mit Spendenprogramm


Mit TikTok Pro startet ByteDance ein Pilotprojekt, bei dem sich Nutzerinnen und Nutzer durch ihr Engagement in der App an echten Spendenaktionen beteiligen können. Wer Videos bestimmter Hilfsorganisationen liked, teilt oder den Kanälen folgt, sammelt virtuelle Punkte – die TikTok in reale Spenden umwandelt. Beteiligt sind u. a. Aktion Deutschland Hilft, NABU, Ärzte ohne Grenzen und WaterAid.

Klingt nach gutem Zweck, aber Eltern sollten wachsam bleiben: Auch wenn TikTok Pro offiziell nur für Erwachsene gedacht ist, bleibt unklar, ob und wie diese Trennung technisch durchgesetzt wird. Die App nutzt weiterhin dieselbe Mechanik wie TikTok: kurze, algorithmisch sortierte Videos mit hoher Reizdichte – und hohem Suchtpotenzial.

Neue Funktionen für mehr Kontrolle – endlich?

Gleichzeitig hat TikTok selbst neue Elternkontrollen veröffentlicht. Sie erweitern den bereits bestehenden „Begleiteten Modus“ und bieten jetzt mehr Einblick und Handlungsmöglichkeiten:

  • Benachrichtigungen, wenn das eigene Kind neue Inhalte postet

  • Einsicht in zentrale Privatsphäre-Einstellungen

  • Möglichkeit, einzelne Accounts zu blockieren

  • Teenager können Eltern informieren, wenn sie selbst etwas melden

  • Überblick über die Lieblingsthemen des eigenen Kindes

Das ist ein Fortschritt – zumindest auf dem Papier.

Doch: TikTok bleibt ein Problem

So begrüßenswert diese neuen Funktionen sind – sie ändern nichts an der grundlegenden Problematik von TikTok. Die Plattform bleibt ein Ort:

  • mit massivem Suchtpotenzial, besonders bei Kindern

  • in dem Algorithmen Inhalte nach Aufmerksamkeit statt Eignung auswählen

  • der für sexualisierte Inhalte, Selbstoptimierungsdruck und problematische Challenges bekannt ist

  • der Datenschutzbedenken aufwirft – gerade bei Minderjährigen

Unser Appell an Eltern

TikTok reagiert auf öffentliche Kritik – und versucht mit TikTok Pro und neuen Elternfunktionen, Vertrauen zurückzugewinnen. Doch diese Maßnahmen entschärfen das Grundproblem nicht. TikTok ist und bleibt eine Plattform, die nicht für Kinder gemacht ist – auch wenn sie millionenfach von ihnen genutzt wird.

Unser Tipp:

  • Lasst euch nicht von neuen Features in Sicherheit wiegen.

  • Nutzt die Elternfunktionen aktiv – aber betrachtet sie nicht als Schutzschild.

  • Sprecht mit euren Kindern regelmäßig über ihre Nutzung.

  • Und überlegt ernsthaft, ob TikTok wirklich zu ihrem Alltag gehören sollte.


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