Schulen und Vereine: Kinderfotos gehören nicht ins Netz!

Früher war das ganz normal. Nach dem Sommerfest kam das Gruppenfoto auf die Schulhomepage, nach dem Turnier landete das Mannschaftsbild auf der Vereinsseite. Alle waren stolz, die Kinder haben gewunken, niemand hat sich Gedanken gemacht.

Heute ist das anders. Das Internet vergisst nicht. Was einmal online ist, bleibt dort oft für immer. Und die Welt, in der unsere Kinder groß werden, ist eine andere geworden. Fotos von Kindern können kopiert, weitergeschickt, bearbeitet oder sogar in ganz anderen Zusammenhängen verwendet werden. Selbst harmlose Bilder landen manchmal auf Plattformen, auf denen sie nichts zu suchen haben…

Ein Erwachsener fotografiert eine Schulklasse mit dem Smartphone, Kinder unscharf im Hintergrund ohne erkennbare Gesichter.

Bild generiert mit Hilfe von KI (ChatGPT/DALL·E, OpenAI)

Mit aktuellen KI-Tools wird das Problem noch größer. Fotos von Kindern lassen sich inzwischen in Sekundenschnelle verändern oder in neue Bilder einfügen. Gesichter können getauscht, Körper verändert oder völlig neue Szenen erzeugt werden. Und das oft so “echt”, dass man es kaum erkennt. Solche manipulierten Bilder tauchen in Mobbinggruppen auf, werden für sexuelle Fantasien missbraucht oder in gefälschten Profilen genutzt. Andere werden für Identitätsdiebstahl oder Erpressung zweckentfremdet. Ein einfaches Foto, das irgendwo veröffentlicht wurde, kann so zur Grundlage von etwas werden, was niemand jemals wollte.

Es ist Zeit, dass wir handeln. Kinderfotos gehören nicht ins Netz!
Auch nicht über Schulen, Sportvereine oder Organisationen, die es nur gut meinen.

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Verantwortung liegt bei uns Erwachsenen

Viele Schulen und Vereine holen zu Beginn des Schuljahres oder der Saison eine Fotoerlaubnis ein. Oft gibt es dafür ein Formular, auf dem man einfach ankreuzen kann, ob Bilder veröffentlicht werden dürfen. Das klingt praktisch, ist aber meist zu ungenau. Eltern wissen nicht, wann und wo die Fotos erscheinen, und manchmal auch nicht, wer sie am Ende sieht.

Wir dürfen Nein sagen, ohne dass Kinder deswegen ausgeschlossen werden. Wenn ein Klassenfoto gemacht wird, kann das Kind trotzdem dabei sein, es sollte nur eben nicht im Internet landen. Lehrkräfte und Trainerinnen verstehen das in der Regel, wenn man erklärt, warum man vorsichtig ist.

Warum Zurückhaltung so wichtig ist

Kinder können nicht abschätzen, was es bedeutet, im Internet sichtbar zu sein. Sie wissen nicht, dass Fotos gespeichert, kopiert oder manipuliert werden können. Wir Erwachsenen wissen das und wir wissen auch, dass Inhalte in Sekundenschnelle weltweit verbreitet werden. Ein Foto, das heute harmlos wirkt, kann morgen peinlich sein oder in völlig falschen Kontexten auftauchen.

Auch technisch hat sich vieles verändert. Programme erkennen Gesichter, KI kann aus alten Bildern neue machen. Niemand kann mehr kontrollieren, was aus einem einmal hochgeladenen Foto wird.

Je weniger Fotos von Kindern online landen, desto besser. Es schützt ihre Privatsphäre, ihre Würde und ihre Zukunft.

Was Schulen und Vereine jetzt tun sollten

Erinnerungen festhalten ist schön. Aber sie gehören in geschützte Räume, wie z. B. in private Ordner, auf geschlossene Plattformen oder einfach ins Familienalbum. Wer Verantwortung trägt, sollte mit Eltern offen über die Nutzung von Fotos sprechen. Eine klare Absprache sorgt für Vertrauen und vermeidet Missverständnisse. Wenn Schulen und Vereine zeigen, dass sie den Schutz der Kinder ernst nehmen, schaffen sie Vorbilder für alle anderen.

Wie man Schule oder Verein darauf anspricht ohne der Spielverderber zu sein

Wer das Thema Kinderfotos anspricht, merkt schnell, dass es nicht überall auf Verständnis stößt. Viele Eltern sagen: „War doch früher auch kein Problem“ oder „Da passiert schon nichts“. Dahinter steckt selten Gleichgültigkeit, sondern Gewohnheit. Früher war das wirklich kein Thema. Heute ist es eins – und zwar ein großes.

Trotzdem ist es schwer, das anzusprechen, ohne als übervorsichtig oder kompliziert zu gelten. Doch genau deshalb braucht es Eltern, die den Mut haben, ruhig und sachlich zu bleiben.

Zum Beispiel so: „Ich weiß, das wirkt vielleicht übertrieben, aber KI verändert gerade alles. Ein Kinderfoto ist heute kein harmloses Erinnerungsbild mehr – es kann kopiert, verändert oder in völlig falsche Zusammenhänge gebracht werden.“

Man kann auch auf die Kampagne des Bundeskriminalamts verweisen: Kinderbilder gehören nicht ins Netz. Das hilft, deutlich zu machen, dass es hier nicht um persönliche Empfindlichkeiten geht, sondern um realen Schutz.

Ja, es wird Diskussionen geben. Manche werden abwinken, andere vielleicht genervt sein. Aber genau so fangen Veränderungen an. Wenn Eltern offen darüber sprechen, wenn Schulen und Vereine das Thema ernst nehmen, wird daraus irgendwann Normalität – so wie Helmpflicht beim Radfahren oder Kindersitz im Auto.

Kinderbilder gehören nicht ins Netz

Diese Haltung teilen inzwischen viele Organisationen, darunter auch das Bundeskriminalamt. Die Kampagne „Kinderbilder gehören nicht ins Netz“ bringt es auf den Punkt. Es geht dabei nicht um Misstrauen, sondern um Schutz. Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre, und wir Eltern sind dafür verantwortlich, dass es gewahrt bleibt.

Fazit

Wir alle machen gern Fotos unserer Kinder. Es sind Erinnerungen an schöne Momente, an Lachen, an Gemeinschaft. Aber diese Erinnerungen gehören in unsere Hände, nicht in die Hände des Internets. Schulen und Vereine müssen jetzt umdenken. Nicht irgendwann, sondern heute.

Kinderfotos haben online nichts verloren. Es ist Zeit, dass Schulen und Vereine mit gutem Beispiel vorangehen. Kinderfotos gehören offline.




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