Warum Kinder Sperren am Handy oft umgehen können – und was Eltern tun können

Viele Eltern nutzen die Kindersicherungen auf dem Smartphone, um ihre Kinder zu schützen: Bildschirmzeit begrenzen, bestimmte Apps sperren oder das Handy abends automatisch abschalten. Das ist gut und wichtig – aber leider nicht immer sicher.

Bild generiert mit Hilfe von KI (ChatGPT/DALL·E, OpenAI)

Kinder sind clever. Viele wissen ganz genau, wie sie solche Sperren umgehen können. Auf YouTube finden sich unzählige Videos mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Und was sie selbst nicht herausfinden, zeigen ihnen Freunde oder ältere Geschwister. In manchen Fällen kennen sich Kinder mit den Geräten sogar besser aus als wir Erwachsenen – einfach, weil sie mehr Zeit damit verbringen.

Zählmarke

Was Kinder (leider) schnell lernen

  • Die Uhrzeit im Handy ändern, damit sie länger spielen können

  • Eine neue E-Mail-Adresse oder ein neues Benutzerkonto anlegen – ohne Einschränkungen

  • Apps installieren, die nicht gesperrt sind, aber fast das Gleiche können wie die verbotenen

  • Bei iPhones: Die Bildschirmzeit zurücksetzen, wenn kein extra Code eingestellt wurde

  • Bei Android: Über sogenannte „Launcher“ die Sperrung einfach umgehen

Viele Eltern merken davon lange nichts – bis sie irgendwann feststellen: Die Bildschirmzeit ist längst vorbei, aber das Kind spielt trotzdem weiter. Manchmal fällt es auch erst in Gesprächen mit anderen Eltern auf: „Wie? Dein Kind weiß schon, wie man die Sperre umgeht?“ – und plötzlich wird klar, dass die vermeintliche Sicherheit nur eine Illusion war.

Was Eltern tun können

Sperrcode gut sichern: Legt unbedingt einen eigenen Bildschirmzeit-Code fest – nicht den gleichen wie zum Entsperren des Handys. Und bitte nicht „mal eben“ verraten, wenn das Kind drängelt.

Kinder sollten eigene (Kinder-)Konten nutzen: Kein gemeinsames Google- oder Apple-Konto mit dem Kind! Nur mit einem Kinderkonto funktionieren viele Schutzfunktionen überhaupt richtig. Außerdem lassen sich so Einkäufe oder App-Downloads besser im Blick behalten.

Handy nicht unbeobachtet nutzen lassen: Das Gerät gehört nicht ins Kinderzimmer – schon gar nicht abends oder nachts. Besser: eine feste Ladestation in der Küche oder im Wohnzimmer, wo das Handy über Nacht bleibt. Das verhindert nicht nur heimliches Spielen, sondern sorgt auch für erholsameren Schlaf.

Regeln gemeinsam besprechen: Kinder akzeptieren Regeln eher, wenn sie wissen, warum es sie gibt. Erklärt also: Was ist erlaubt, was nicht – und weshalb. Gerade ältere Kinder können gut verstehen, dass zu viel Bildschirmzeit Schlaf, Konzentration oder Stimmung beeinträchtigen kann.

Hinsehen, nicht überwachen: Schaut euch regelmäßig gemeinsam das Handy an: Welche Apps sind installiert? Gibt es neue Spiele oder Social-Media-Kanäle? Was macht besonders Spaß? Das muss keine Kontrolle sein – es kann auch ein schöner Anlass für Gespräche werden.

Begleiten statt verbieten: Technik alleine schützt nicht. Kinder brauchen Eltern, die nah dran bleiben, Fragen stellen und echtes Interesse zeigen. Das bedeutet nicht, jede Nachricht zu lesen oder jeden Klick zu überwachen. Es geht um Vertrauen – und darum, dass Kinder wissen: Ich kann mich an meine Eltern wenden, wenn etwas passiert.

Unser Tipp

Unser Tipp: Technik kann helfen – aber sie ersetzt nicht das Gespräch. Kein Filter ist so wirksam wie ein gutes Verhältnis zwischen Eltern und Kind. Wer offen über digitale Themen spricht, schafft Sicherheit – und ist da, wenn es darauf ankommt.

In einem der nächsten Beiträge zeigen wir Schritt für Schritt, wie ihr iPhones und Android-Geräte kindersicher einstellt – und worauf ihr dabei achten solltet.

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Ein Verbot ist kein Ersatz für Begleitung