Spiele unserer Kinder verstehen – Fortnite

Warum Kinder es lieben

Fortnite ist auf den ersten Blick bunt und comicartig – doch im Kern geht es ums Kämpfen, Schießen und Überleben. Im beliebtesten Modus „Battle Royale“ springen 100 Spieler auf eine Insel, und am Ende gewinnt nur, wer alle anderen besiegt. Kinder erleben das als ständigen Adrenalinkick: Wer kann schneller zielen, wer überlebt länger, wer holt sich den Sieg?

Junge hält Handy in der Hand und man sieht auf dem Screen ein Fortnite Logo

Bild generiert mit Hilfe von KI (ChatGPT/DALL·E, OpenAI)

Zählmarke

Der Reiz beschränkt sich aber nicht auf das Spiel selbst. Fortnite ist längst ein Hype-Thema in den sozialen Medien. Auf YouTube, TikTok und Twitch streamen Influencer ihre Matches, kommentieren Siege oder zeigen neue Skins. Millionen Kinder schauen zu, lernen Tricks und vergleichen sich mit den Idolen. Dadurch entsteht das Gefühl: „Das spielen alle – ich muss auch mitmachen.“

Besonders stark wirkt auch der Gruppendruck in der Schule. Fortnite ist Gesprächsthema in Pausen und WhatsApp-Gruppen. Wer nicht mitspielt, kennt die Insider nicht und fühlt sich schnell ausgeschlossen. Hinzu kommt: Skins und Tänze im Spiel sind zu Statussymbolen geworden. Kinder vergleichen, wer das coolste Outfit hat – und das kostet Geld.

Fortnite ist also nicht nur ein Spiel, sondern ein Schlachtfeld mit sozialem Druck und riesigem Medienhype. Kinder gehen nicht dorthin, um „kreativ“ zu sein, sondern vor allem, um zu kämpfen, Siege einzufahren und Anerkennung zu bekommen – sowohl von ihren Freunden als auch von den Stars und Vorbildern in den sozialen Medien.

Wie es funktioniert

Im bekanntesten Modus, „Battle Royale“, springen 100 Spieler auf eine Insel. Ziel: als Letzter übrig bleiben. Dafür sammeln die Spieler Waffen, bauen Schutzwände und bekämpfen sich gegenseitig.

Daneben gibt es:

  • den Kreativmodus, in dem man eigene Welten bauen und ausprobieren kann,

  • den Zero-Build-Modus, in dem ohne Bauen gespielt wird (für Einsteiger leichter),

  • sowie regelmäßige Events: Konzerte von Stars wie Travis Scott oder Kooperationen mit Marken wie Star Wars oder Marvel.

Fortnite ist damit nicht nur Spiel, sondern Event-Plattform und Marketingmaschine. Die ständige Abwechslung hält Kinder am Bildschirm, weil sie Angst haben, etwas zu verpassen.

Die Risiken

  • Gewalt: Auch wenn alles comicartig aussieht – im Kern geht es ums Töten und Überleben. Für jüngere Kinder ist das überfordernd.

  • Gruppendruck: Fortnite ist Gesprächsthema in vielen Klassen. Wer nicht mitspielt, steht außen vor.

  • Kostenfalle: Skins, Tänze und Battle Passes sind teuer und gelten als Statussymbole. Wer nicht mitzieht, gilt schnell als „uncool“.

  • Suchtgefahr: Neue Runden starten sofort, Siege sind selten und besonders belohnend. Dazu kommen exklusive Events, die den Druck erhöhen, immer weiterzuspielen.

  • Fremdkontakte: Sprach- und Textchats öffnen Fremden den Zugang zu Kindern. Das Risiko von Beleidigungen, Mobbing oder Grooming ist hoch.

  • Datensammelei: Fortnite gehört zu Epic Games – ein Konzern, der umfangreiche Spiel- und Nutzungsdaten auswertet, um das Spiel noch fesselnder zu machen.

  • Schlafprobleme: Späte Matches, aufregende Kämpfe und ständige Verabredungen mit Freunden führen bei vielen Kindern zu weniger Schlaf und erhöhter Gereiztheit.

Was Studien sagen

Auch Fortnite wurde von der Stiftung Warentest untersucht – und als ungeeignet für Kinder eingestuft. Gründe: übermäßige Kaufanreize, aggressives Marketing, Gruppendruck und problematische Inhalte.

Hier der Link zum ausführlichen Test:
https://www.test.de/Spiele-Apps-fuer-Kinder-im-Test-5197290-0/

Medienpädagogen warnen zudem, dass Fortnite Kinder durch exklusive Skins, Belohnungssysteme und Events systematisch an regelmäßige Käufe bindet – ein Prinzip, das Glücksspielmechanismen ähnelt.

Tipps für Eltern

  • Altersfreigabe ernst nehmen: Offiziell ab 12, pädagogisch sinnvoll oft erst ab 14.

  • Chats deaktivieren: Sprach- und Textchats ausschalten, solange Kinder jung sind.

  • Spielzeit begrenzen: z. B. nur am Wochenende, maximal 1 Stunde pro Tag.

  • Über Kaufdruck sprechen: Skins und Tänze sind teuer – und nur digitale Symbole, kein echter Wert.

  • Interesse zeigen: Mitspielen oder zuschauen, um die Faszination zu verstehen und ins Gespräch zu kommen.

  • Alternativen anbieten: Spiele, die auf Kreativität oder Kooperation setzen, statt auf Gewalt und ständigen Kaufdruck.

Fazit

Fortnite wirkt harmloser, als es ist. Fortnite ist kein harmloses Freizeitspiel, sondern ein hochprofessionell designtes Geschäftsmodell, das Kinder mit Kämpfen, Gruppenzwang und ständigem Kaufdruck an den Bildschirm bindet. Hinter der bunten Comicwelt steckt ein System, das gezielt Suchtanreize setzt und Kinder unter sozialen Druck stellt – sowohl in der Klasse als auch online.

Eltern sollten Fortnite deshalb nicht als „harmlosen Trend“ abtun, sondern genau hinschauen. Wer es erlaubt, muss klare Regeln und Grenzen setzen. Besser noch: den Einstieg so lange wie möglich hinauszögern – denn Fortnite ist weniger ein Spiel für Kinder, sondern eher eine Maschine, die Kinder gezielt in den Bann zieht.

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