Spiele unserer Kinder verstehen – Brawl Stars

Warum Kinder es lieben

„Brawl Stars“ ist bunt, schnell und kostenlos. Für Kinder wirkt es wie ein lustiges Actionspiel: Runden dauern nur ein bis drei Minuten, man kann sofort loslegen und gemeinsam mit Freunden spielen. Neue Spielfiguren („Brawler“) mit Spezialfähigkeiten machen das Spiel abwechslungsreich, und die Aussicht, immer neue Charaktere freizuschalten, sorgt für Spannung. Kein Wunder, dass viele Kinder das Spiel faszinierend finden und unbedingt mitmachen wollen, wenn die Klassenkameraden davon erzählen.

Hinzu kommt der soziale Aspekt: Wer in der Klasse mitreden möchte, muss „Brawl Stars“ kennen. Kinder tauschen Tipps aus, zeigen neue Figuren oder messen sich direkt gegeneinander. Das Spiel wird dadurch schnell zum Gesprächsthema in der Schule und zum Teil der Gruppenzugehörigkeit.

Bild generiert mit Hilfe von KI (ChatGPT/DALL·E, OpenAI)

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Wie es funktioniert

In „Brawl Stars“ treten Spieler in kleinen Arenen gegeneinander an. Sie wählen eine Figur und kämpfen in Teams oder allein, je nach Spielmodus. Jede Figur hat spezielle Angriffe und eine „Superfähigkeit“. Man sammelt Trophäen, steigt in Ligen auf und erhält Belohnungen.

Besonders motivierend ist das Belohnungssystem: Schon nach wenigen Siegen gibt es neue Boxen, Münzen oder Power-Ups. Regelmäßige Updates mit neuen Spielmodi, Events und Brawlern sorgen dafür, dass das Spiel nie langweilig wird. Gleichzeitig entsteht aber auch ein starker Druck, „dranzubleiben“ – sonst verpasst man Belohnungen oder kann im Vergleich zu den Freunden nicht mithalten.

Neue Figuren oder Skins bekommt man entweder durch das Öffnen von Kisten (sogenannten „Lootboxen“) oder gegen Geld. Auch zeitlich limitierte Angebote erhöhen den Druck, sofort etwas zu kaufen.

Die Risiken

  • Lootboxen = Glücksspiel: Kinder wissen beim Öffnen nicht, was sie bekommen. Das Prinzip ist vergleichbar mit Spielautomaten.

  • Suchtgefahr: Die kurzen Runden verleiten zu stundenlangem Spielen. „Nur noch eine“ Runde – und plötzlich ist eine Stunde vorbei.

  • Kostenfalle: Brawler und Skins lassen sich auch kaufen. Wer zahlt, ist klar im Vorteil. Kinder, die kein Geld ausgeben dürfen, fühlen sich oft benachteiligt.

  • Aggressives Verhalten: Ständige Kämpfe fördern Rivalität und können bei Kindern zu Stress oder Aggressionen führen.

  • Datenschutz: Das Spiel verlangt eine Online-Verbindung. Damit gehen Datenübermittlungen an den Hersteller einher – Eltern sollten sich bewusst sein, dass hier persönliche Spiel- und Verhaltensdaten gesammelt werden.

  • Toxische Kommunikation: In Teamchats oder Foren können Kinder Beleidigungen, Mobbing oder unangemessene Inhalte erleben.

Was Studien sagen

Die Stiftung Warentest hat Mobile Games untersucht und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: 15 von 16 getesteten Spielen sind für Kinder nicht geeignet, darunter auch Brawl Stars. Kritisiert werden die aggressiven Geldmechanismen, manipulative Spielgestaltung („Dark Patterns“) und die enorme Suchtgefahr.

Hier der Link zum ausführlichen Test: https://www.test.de/Spiele-Apps-fuer-Kinder-im-Test-5197290-0/

Auch die Verbraucherzentrale und Medienpädagogen warnen regelmäßig vor Spielen, die Kinder in endlose Kauf- und Belohnungsschleifen ziehen.

Tipps für Eltern

  • In-App-Käufe unbedingt sperren oder mit Passwort/Face-ID sichern.

  • Spielzeit klar begrenzen – und immer wieder Pausen einfordern.

  • Mit Kindern darüber sprechen, warum Lootboxen Glücksspiel ähneln.

  • Vereinbaren, dass das Spiel nur gemeinsam im Wohnzimmer und nicht allein im Kinderzimmer gespielt wird.

  • Sich selbst ein Bild machen: Eltern sollten das Spiel zumindest einmal ausprobieren, um die Mechanismen besser zu verstehen.

  • Besser: Alternativen anbieten, die ohne Kaufdruck und Gewalt auskommen.

Fazit

„Brawl Stars“ ist kein harmloses Kinderspiel, sondern ein ausgeklügeltes Geschäftsmodell, das Kinder mit kurzen Runden, Belohnungsschleifen und Glücksspiel-Mechanismen möglichst lange fesseln soll. Hinter der bunten Oberfläche steckt ein System, das gezielt auf Suchtanreize setzt und Kindern früh vermittelt: Wer zahlt, ist im Vorteil. Für Familien bedeutet das Stress, Streit um Spielzeit und oft auch hohen finanziellen Druck.

Eltern sollten sich daher bewusst machen: Hier spielen Kinder nicht einfach „zum Spaß“, sondern sie werden Teil einer manipulativen Struktur. Wer das Spiel zulässt, muss klare Grenzen setzen – oder besser gleich die Reißleine ziehen und Alternativen anbieten.

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