Thomas-Gabriel Rüdiger: Warum Eltern ihm folgen sollten

Wir wollen, dass unsere Kinder sicher groß werden, offline und online. In der Realität prasseln Chats, DMs, Livestreams und In-Game-Nachrichten auf sie ein. Fremde schreiben „Hey, wie alt bist du?“ oder „Schick mal ein Bild“. Genau an dieser Schnittstelle arbeitet jemand, der Klartext redet und konkrete Lösungen anbietet: Thomas-Gabriel Rüdiger, Kriminologe mit Professur und Leiter des Instituts für Cyberkriminologie an der Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg. Seine Forschung dreht sich um digitale Kriminalität, Interaktionsrisiken in Social Media und Kinderschutz und er erklärt das so, dass wir Eltern handeln können.

Foto des Cyberkriminologen Thomas-Gabriel Rüdiger.

© Foto: stinephotography

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Er ist nicht nur Forscher, sondern auch Aufklärer: Interviews, Vorträge, Podcasts, immer mit dem Ziel, Risiken verständlich zu machen und Wege aus der Ohnmacht zu zeigen. Diese Verbindung aus Wissenschaft, Polizeipraxis und Familienalltag macht Thomas-Gabriel Rüdiger (Link zu Instagram) zu einer der wichtigsten Stimmen für den Schutz von Kindern im Netz.

Deshalb unsere klare Empfehlung: Folgt ihm, teilt seine Inhalte, holt euch seine Tipps in eure Familien und Schulen.

Wer er ist und warum seine Arbeit zählt

Thomas-Gabriel Rüdiger leitet das Institut für Cyberkriminologie in Oranienburg. Er erforscht, wie digitale Normbrüche entstehen, wie Täter online vorgehen und was Prävention wirklich wirksam macht. Seine Vita verbindet Verwaltung, Polizeiwissenschaft und Kriminologie; er hat umfangreich zu Cybergrooming publiziert. Kurz: Er bespielt genau das Feld, auf dem wir Eltern Orientierung brauchen.

👉 Hier ein Link zu einem seiner Vorträge: https://www.youtube.com/watch?v=ObV8gkm1y3E

Ein zentrales Werk ist seine Untersuchung zur „onlinebasierten Anbahnung des sexuellen Missbrauchs“, also genau zu dem, was viele Kinder in Chats erleben. Darin werden Täterstrategien, Strukturen und rechtliche Fragen zusammengebracht. Für uns Eltern heißt das: Wir bekommen keine Panikmache, sondern belastbare Einordnung und daraus abgeleitete Schritte, die wir zu Hause umsetzen können.

Weitere Veröffentlichungen findet ihr über seine Autoren-Seite bei Amazon. Den Link findet ihr ganz unten.

Was seine Forschung zeigt

Cybergrooming passiert überall dort, wo Kinder chatten: in Messengern, sozialen Apps, Spielen und Livestreams. Der Anfang wirkt oft harmlos, eine freundliche Nachricht, die Frage nach dem Alter, die Bitte um ein Foto und kippt dann schnell in Grenzüberschreitungen. Täter arbeiten mit Tricks: erst Komplimente, dann Druck oder Drohungen wie „Sonst zeige ich dein Bild“. Wichtig: Nicht nur Erwachsene überschreiten Grenzen. Auch Jugendliche ahmen Verhaltensweisen nach oder testen aus, was „noch geht“. Livestream-Apps senken die Hürden zusätzlich, weil Fremde in Sekunden in Kontakt kommen. Die klare Erkenntnis: Medienkompetenz allein reicht nicht. Kinder brauchen klare Regeln, schützende Einstellungen und Eltern, die erreichbar sind und reagieren.

Was wir Eltern konkret daraus mitnehmen

  • Früh reden, klar reden: Keine Bilder an Fremde. Fremde sofort blockieren und melden.

  • Notfallplan üben: Screenshot – melden – zu uns kommen – gemeinsam zur Polizei.

  • Nachtruhe schützen: Kein Handy im Kinderzimmer. App-Limits und Zeiten einstellen.

  • Chats im Blick: Klassen- und Spielchats regelmäßig durchgehen, Fremdnummern raus.

  • Privatsphäre hochdrehen: Profile auf „privat“, Standort aus, Kontaktliste klein halten.

  • Schule einbinden: Regeln für Klassenchats (keine Fremden, nachts Ruhe, keine Bildweitergabe).

  • Wichtig bei Beweisen: Keine problematischen/sexuellen Bilder oder Videos von Kindern speichern, weiterleiten oder teilen – auch nicht „für Beweise“. In solchen Fällen sofort die Polizei einbeziehen, sie erklärt das weitere Vorgehen.

Thomas-Gabriel Rüdiger betont die Kombination aus Aufklärung, Technik und klaren Zuständigkeiten; Melden und Beweise sichern ist zentral.

Online-Gaming & Metaverse

Digitale Kindheit spielt sich nicht nur in Messenger-Apps ab. Thomas-Gabriel Rüdiger betrachtet seit Jahren auch Online-Gaming und Metaverse-Räume: offene Chats, Voice-Chat, Clans/Gilden, Livestreams, private Lobbies. Hier gelten dieselben Schutzprinzipien: klare Regeln, keine Fremdenkontakte, Privatsphäre hochdrehen, Report-Funktionen nutzen – und bei Übergriffen konsequent melden.

Warum Polizei und Staat eine zentrale Aufgabe haben

Digitaler Kinderschutz ist keine Aufgabe, die man an Familien „auslagern“ darf. Sicherheitsbehörden müssen im Netz sichtbar, ansprechbar und handlungsfähig sein. Dazu gehören zum Beispiel:

  • virtuelle Polizeistreifen, die Täter identifizieren und aus dem Verkehr ziehen,

  • niedrigschwellige Kontaktmöglichkeiten für Kinder und Eltern,

  • Konzepte wie eine Kinder-Onlinewache, damit die Polizei auch im digitalen Raum präsent ist – erkennbar, sicher, vertrauenswürdig.

Die Botschaft: Prävention ist Teamarbeit – Familie, Schule, Plattformen und Polizei. Ohne spürbare Präsenz und klare Zuständigkeiten der Sicherheitsbehörden bleibt der Schutz lückenhaft.

Warum Politik und Plattformen mit in die Pflicht müssen

Wir Eltern können viel abfedern, aber leider nicht alles. Wenn Meldewege kompliziert sind, Algorithmen Reichweite über Sicherheit stellen oder Apps den Fremdenzugang zu Kindern immer mehr erleichtern, stehen Familien allein da. Recherchen zeigen, wie leicht Kontaktaufnahmen gelingen kann und dass Ermittlungsbehörden nur begrenzte Handlungsmöglichkeiten haben. Thomas-Gabriel Rüdiger fordert seit Jahren: klare Standards, mehr Ressourcen für spezialisierte Teams und Plattformen, die Missbrauch konsequent erschweren statt befördern.

Für uns heißt das: Druck machen, melden, Öffentlichkeit schaffen und nicht alles „privat“ lösen wollen.

Konkrete Situationen im Alltag – richtig reagieren

Unangemessene Chat-Anfrage (z. B. „Schick mal ein Bild“)

  1. Chat sofort beenden und Kontakt blockieren.

  2. Beweise sichern: Screenshot machen, Benutzernamen/Profil-Link notieren.

  3. Zu den Eltern gehen: gemeinsam melden (In-App-Funktion) und, wenn nötig, Anzeige erstatten.

  4. Nachbesprechen: klarstellen, dass das Kind keine Schuld hat; gemeinsam Schutz­einstellungen prüfen.

Erpressungsversuch/Sextortion („Wenn du nicht…, dann…“)

  1. Gerät weglegen lassen, Ruhe herstellen.

  2. Beweise sichern: Screenshots, Profil, Zeitpunkte. Nichts bezahlen, nichts schicken.

  3. Sofort melden und Anzeige erstatten; Unterstützung holen (Polizei, Vertrauensperson, Beratungsstellen).

  4. Folgen begrenzen: Account/Nummer wechseln, Kontakte enger stellen, Plattform informieren.

Grauzonen im Klassenkontext (peinliche Bilder, Weiterleiten)

  1. Stopp-Regel: keine Bilder von anderen weiterleiten, löschen statt teilen.

  2. Situation klären: betroffene Person schützen, Eltern/Schule einbeziehen.

  3. Aufklären: erklären, dass Weiterleiten strafbar sein kann und verletzt.

  4. Regeln festhalten: Klassenchat-Regeln erneuern (keine Fremden, Nachtruhe, kein Bild-Weiterleiten) und regelmäßig erinnern.

Bei Inhalten, die Kinder sexualisieren oder nackt zeigen (auch wenn sie „nur“ im Chat auftauchen), nichts weiterleiten oder speichern. Gerät sichern, Beweise lediglich so dokumentieren, wie es die Polizei empfiehlt (z. B. Chat-Metadaten, Profilnamen) – und umgehend Anzeige erstatten bzw. die Polizei kontaktieren.

Medienarbeit & Aufklärung

Thomas-Gabriel Rüdiger holt uns Eltern dort ab, wo wir stehen: mit Interviews, Talks und Podcasts, er benennt die Dinge gerade heraus. Sehr hörenswert ist sein Gespräch im Podcast „einbiszwei“ der Missbrauchsbeauftragten, hart in der Sache, aber klar in den Schritten, die Familien gehen können. Solche Beiträge eignen sich perfekt, um sie in Elterngruppen, Klassenchats (auf Elternseite!) oder im Kollegium zu teilen.

Unsere Empfehlung: Folgt Thomas-Gabriel Rüdiger auf

Nutzt seine Informationen in euren Gesprächen mit Kindern und Schule. Aufklärung wirkt, besonders, wenn viele Eltern mitziehen.

Was Schulen jetzt tun können

Schulen brauchen feste Präventions-Bausteine: verbindliche Regeln, falls es Klassenchats gibt (keine Fremden, Nachtruhe, kein Weiterleiten von Bildern), regelmäßige Eltern-Infos zu aktuellen Risiken und klare Ansprechpersonen. Präventionsstunden sollten nicht nur an „Projektwochen“ hängen, sondern Teil des Jahresplans sein, am besten mit externer Fachkompetenz. Die Arbeit von Thomas-Gabriel Rüdiger zeigt: Konsequenz plus niedrigschwellige Hilfewege („Melde es und wir kümmern uns“) sind wirksamer als generalisierte Verbote. Schulen, die das leben, entlasten Familien spürbar.

Unser Fazit

Thomas-Gabriel Rüdiger ist eine seltene Kombination aus Forscher, Brückenbauer und Pragmatiker. Er warnt nicht nur, er zeigt Wege. Für uns Eltern ist das Gold wert: Wir verstehen, was passiert und wissen, was wir heute Abend am Küchentisch mit unseren Kindern besprechen. Deswegen empfehlen wir: Folgt Thomas-Gabriel Rüdiger, nutzt seine Inhalte, teilt sie mit anderen Eltern und Lehrkräften. Gemeinsam erhöhen wir den Schutz für unsere Kinder, Schritt für Schritt.


Weitere Veröffentlichungen

Weitere Veröffentlichungen von Thomas-Gabriel Rüdiger findet ihr über seine Autoren-Seite bei Amazon*.

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